Die Nato und Russland haben am Pfingstmontag jeweils mit großangelegten Luftwaffenmanövern begonnen. Das russische Manöver war allerdings nicht angekündigt. Oberbefehlshaber und Präsident Wladimir Putin habe das viertägige Manöver am Montag angeordnet, teilte Verteidigungsminister Sergej Schoigu mit. Bis Donnerstag sollen rund 12.000 Soldaten und 250 Kampfflugzeuge im Uralgebiet und in Sibirien die Verteidigung gegen feindliche Luftangriffe üben. Langstreckenbomber sollen zudem Raketenbeschuss von Zielen am Boden trainieren.
Russland hatte in den vergangenen Monaten verstärkt die Gefechtsbereitschaft der Streitkräfte geprüft. Die Nato sieht darin eine Provokation angesichts der Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen der Ukraine-Krise.
Mehr als 100 Nato-Flugzeuge und 4000 Soldaten
Vermutlich ist das russische Manöver eine Reaktion auf eine Großübung der Nato. Sechs Staaten sowie Finnland, Schweden und die Schweiz beteiligen sich an einer am Montag begonnenen Übung in Skandinavien. Mehr als 100 Flugzeuge und rund 4000 Soldaten nehmen bis 4. Juni an der "Arctic Challenge Exercise 2015" teil.
Ziel sei es, die Einheiten für die Planung und Durchführung komplexer Lufteinsätze zu trainieren, sagte der norwegische Brigadegeneral Jan Ove Rygg, der die Militärübung leitet. Das Großmanöver findet vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen mit Russland und der Rivalität um die Bodenschätze im Polargebiet statt.
Auch Deutschland ist beteiligt
Das fiktive Szenario sei die Durchsetzung einer Flugverbotszone, wie sie in etwa nach einem UN-Mandat 2011 in Libyen eingerichtet worden sei, sagte der stellvertretende Manöverleiter Carl-Johan Edström nach einem Bericht des schwedischen Rundfunks.
Von der Nato sind neben Norwegen auch Deutschland, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande sowie die USA beteiligt. Genutzt werden die Luftwaffenstützpunkte in Norwegen, Schweden und Finnland.