Im Schanzenviertel in Hamburg ist es in der Nacht zu Sonntag zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und der Polizei gekommen. Bei den Krawallen wurden zwölf Beamte von Flaschen getroffen und verletzt, drei weitere erlitten Verletzungen durch Rauchgas, wie eine Sprecherin der Polizei auf DAPD-Anfrage sagte. Zudem wurden in der Nacht wieder mindestens sieben Autos an verschiedenen Orten in Brand gesteckt und brannten dadurch teilweise vollständig aus.
Kurz nach 23.00 Uhr wurden den Angaben zufolge Böller auf die Straße geworfen und die Scheiben einer Sparkasse beschädigt. Rund 300 Personen der linken Szene hielten sich im Bereich des Szenekiezes Schulterblatt auf, etwa 150 davon zogen anschließend in Gruppen durch das Viertel. Polizeibeamte wurden dabei immer wieder mit Böllern, Flaschen und anderen Gegenständen beworfen.
Einige Stunden später hielten sich laut Polizei noch 60 Randalierer im Bereich des Schulterblatts auf. Insgesamt wurden zwei Personen wurden wegen Verdacht auf Sachbeschädigung und Widerstand vorläufig festgenommen, vier weitere wurden in Gewahrsam genommen. Zudem erhielten insgesamt 14 Randalierer Platzverweise. Am frühen Sonntagmorgen hatte sich die Lage beruhigt. Wer für die in Brand gesetzten Fahrzeuge verantwortlich ist, war laut Polizeiangaben zunächst nicht bekannt.
SPD kündigt Senatsanfrage nach Vorfällen an
Aufgrund der Randale im Schanzenviertel und der nicht abreißenden Serie von Brandanschlägen auf Fahrzeuge hat der Hamburger SPD-Innenexperte Andreas Dressel ein Anfrage beim Senat angekündigt. "Die bittere Bilanz des Wochenendes unterstreicht vier Wochen vor dem Ende der Amtszeit des heutigen Innensenators, dass Christoph Ahlhaus bei vielen der innenpolitischen Baustellen gescheitert ist", sagte Dressel. Der CDU-Politiker Ahlhaus will am 25. August als Nachfolger des zurückgetretenen Ole von Beust als neuer Bürgermeister kandidieren. Sein Nachfolger als Innensenator trete ein schweres Erbe an. "Das geplante Schanzenfest im September wirft seine Schatten voraus, schon jetzt kann man sagen: Das wird die erste Bewährungsprobe für den Ahlhaus-Nachfolger", fügte der SPD-Politiker hinzu.