Umstrittene Wahlwerbung "Die AfD fordert deutsche Vollzeit-Dealer?"

Mit einer neuen Kampagne versucht die AfD in Berlin, neue Wählergruppen zu erschließen. Dabei instrumentalisiert sie Kiffer und Homosexuelle für ihre Ziele. Das sorgt für Empörung.

Die Alternative für Deutschland (AfD) sorgt mal wieder für Diskussionen, aktuell mit einer rassistischen Werbung in Berlin: Seit Tagen fahren Lastwagen mit zwei verschiedenen Plakaten durch die Hauptstadt - mit eindeutiger Botschaft. Auf einem ist ein bärtiger Mann mit verschränkten Armen zu sehen, dazu die Worte: "Mein marokkanischer Dealer kriegt sein Leben komplett vom Staat finanziert. Irgendwas ist in Deutschland oberfaul und deshalb wähle ich die Alternative."

Auf den ersten Blick ist es nicht als AfD-Werbung zu erkennen, es fehlen der blaue Hintergrund und das Logo der Partei. AfD-Sprecher Ronald Gläser bestätigte jedoch gegenüber der "Zeit", dass die Werbung von seiner Partei stamme.

Empörung gegen AfD auf Twitter

Die AfD versucht ganz offensichtlich, neue Wählergruppen zu erschließen - und zwar jene, mit denen die rechtskonservative Partei in der Vergangenheit nicht gerade in Verbindung gebracht wurde. So zeigt ein weiterer Lastwagen ein offenbar schwules Pärchen, dazu das Zitat: "Mein Partner und ich legen keinen Wert auf die Bekanntschaft mit muslimischen Einwanderern, für die unsere Liebe eine Todsünde ist."

Im Netz reagieren Menschen darauf mit Empörung. "Im Namen von Schwulen wird Hetze gegen Muslime betrieben. Einfach nur peinlich und traurig", schreibt eine Nutzerin auf Twitter. "Nicht, dass die Rechtsausleger irgendeine Sympathie für Homosexuelle hätten", heißt es in einem anderen Kommentar. 

Auch die Dealer-Werbung sorgt für Spott. "Verstehe ich das richtig? Die AfD fordert deutsche Vollzeit-Dealer?", schreibt jemand. Und ein Nutzer stellt die Frage: "Wenn der Dealer sein ganzes Leben vom Staat finanziert bekommt, wieso dealt er dann noch mit Drogen?"

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Laut "Zeit"-Bericht hat die Berliner AfD Meinungsforschung betrieben und setzt nun auf eine neue Strategie. Rein in die kleinbürgerlichen Milieus. Junge Menschen ansprechen, die Angst vor dem sozialen Abstieg haben. Und noch mehr: Man denke darüber nach, in Zukunft auch türkisch- und arabischstämmige Berliner mit deutschem Pass anzusprechen, deutete der Pressesprecher gegenüber der Zeitung an. "Da werden sich die Altparteien noch gehörig umschauen", sagte Ronald Gläser demnach.

kis

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