Die ersten Bundeswehrsoldaten sind am Samstagvormittag zu ihrem Einsatz in der nordafghanischen Stadt Kundus eingetroffen. Das berichtete ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin. Das Vorauskommando mit 27 Bundeswehrangehörigen wurde von US-Soldaten in Empfang genommen und machte sich dann auf den Weg zu seinem künftigen Stützpunkt. Als erstes sollten Fernmeldeverbindungen aufgebaut werden, sagte der Sprecher.
Bundestag stimmt Einsatz mit großer Mehrheit zu
Am Freitag hatte der Bundestag mit großer Mehrheit den Auftrag für die deutschen Soldaten erweitert und damit den Einsatz über die Hauptstadt Kabul hinaus gebilligt. Bislang ist die rund 5500 Mann starke, von der NATO geführte ISAF-Truppe, an der 1800 deutsche Soldaten beteiligt sind, nur in der Hauptstadt Kabul eingesetzt.
Mit einem neuen Mandat des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (UNO) wird ihr Einsatz verlängert und in die Regionen ausgedehnt. Der deutsche Einsatz in Kundus gilt dazu als Pilotprojekt. Dort sollen zunächst rund 230 Soldaten zivile Aufbauhelfer schützen. Das Mandat erlaubt dafür bis zu 450 Mann.
Hilfseinsätze im Süden Afghanistans ausgesetzt
Im Süden Afghanistans stoppte die UNO aus Sicherheitsgründen vorübergehend ihre Hilfseinsätze. Eine starke Zunahme von Angriffen der radikal-islamischen Taliban auf Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsdiensten mache den Schritt erforderlich, sagte der UNO-Untergeneralsekretär für Friedenseinsätze, Jean-Marie Guehenno, am Freitag. Zwar habe Deutschland bis zu 450 Soldaten für den Einsatz in der nördlichen Kundus-Region bereitgestellt, für viele andere Regionen werde jedoch ebenfalls ein robustes Mandat benötigt, wenn die Sicherheitslage verbessert werden solle.