Allgemeinmediziner Arzthonorare seit 2007 deutlich gestiegen

Die Honorare für die rund 140.000 Allgemeinmediziner in Deutschland sind in den vergangenen drei Jahren deutlich gestiegen. Gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, die Honorarzuwächse im nächsten Jahr zu begrenzen, wehren sich die Hausärzte vehement.

Das Honorar der niedergelassenen Ärzte in Deutschland dürfte dieses Jahr auf durchschnittlich 164.000 Euro steigen. Bereits 2009 kletterte die Vergütung der rund 140.000 Praxisärzte um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, teilte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) am Dienstag in Berlin weiter mit. Der Verband bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts". Seit 2007 war es ein Plus von 11,3 Prozent, seit 2003 sogar von mehr als 30 Prozent.

Im Schnitt könnten es sogar mehr werden als 164.000 Euro vor Steuern und Abgaben, weil in der Rechnung mögliche Einnahmeerhöhungen bei Privatpatienten nicht eingerechnet seien. Die bislang letzte Erhebung des Statistischen Bundesamts kam auf 142.000 Euro im Schnitt für 2007 inklusive Einkünfte von Privatpatienten. 2003 waren es noch 126.000 Euro.

Ärzte wollen Ungleichverteilungen der Länder ausgleichen

Insgesamt stieg das ärztliche Honorar im vergangenen Jahr um 2,1 Milliarden auf 30,9 Milliarden Euro, so der GKV-Verband. Für dieses Jahr gehen die Kassen von einem Anstieg auf 32,1 Milliarden Euro aus. Im kommenden Jahr sollen die Ärzte nach Angaben der Koalition erneut über eine Milliarde Euro mehr bekommen. In Verhandlungen mit den Kassen versuchen die Ärzte derzeit, möglichst viel herauszuholen, um die Ungleichverteilung der jüngsten Erhöhungen zwischen den Bundesländern auszugleichen.

In Niedersachsen gab es 2009 mit einem Plus von 17,4 Prozent den größten Honorarzuwachs im Vergleich zum Vorjahr, berichtete der Verband. Es folgten Sachsen-Anhalt (+ 16,0 Prozent), Berlin (+ 15,6), Hamburg (+ 14,9) und Thüringen (+ 14,1). Nur die Ärzte in Baden-Württemberg mussten demnach ein Minus hinnehmen, nämlich 1,5 Prozent. In Bayern gab es 2,4 Prozent mehr. Die Einnahmen der Kassen-Mitglieder seien in den vergangenen Jahren weit schwächer gestiegen.

Merkel will den Problemen auf den Grund gehen

An diesem Mittwoch wollen die Hausärzte bekanntgeben, wie sie gegen Sparpläne von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) protestieren wollen. Sie wehren sich gegen die von der Koalition vorgesehene Begrenzung künftiger Honorarerhöhungen. Der Deutsche Hausärzteverband warf Rösler vor, die Basis für eine wohnortnahe Versorgung auszuhöhlen.

Unterdessen kündigte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an, den Problemen von Ärzten, Kliniken und Kassen intensiver auf den Grund zu gehen. Sie wolle sich "in diesem Jahr gern verschiedene Facetten des Gesundheitswesens anschauen, wie ich das vor zwei Jahren bei meiner 'Bildungsreise' gemacht habe", kündigte Merkel in einem Interview mit der Münchner Illustrierten "Bunte" an. Das Gesundheitswesen sei eine "ganz schwierige Materie", betonte Merkel. Sie wolle deshalb unter anderem wissen, wie das Gesundheitssystem funktioniere und nach welchen Maßstäben die Kassenbeiträge verteilt würden.

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zen/DPA