Grünen-Politikerin Frühere Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer ist tot

Antje Vollmer
Antje Vollmer saß lange Zeit für die Grünen im Bundestag, war von 1994 bis 2005 dessen Vizepräsidentin
© Uwe Zucchi / DPA
Die frühere Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, ist tot. Sie wurde 79 Jahre alt.

Die frühere Vizepräsidentin des Bundestags, Antje Vollmer, ist tot. Sie sei am Mittwoch im Kreise der Familie nach langer schwerer Krankheit friedlich gestorben, sagte ihr Sohn Johann Vollmer am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Die frühere Grünen-Politikerin wurde 79 Jahre alt. Zwischen 1994 und 2005 war die promovierte Theologin Bundestagsabgeordnete ihrer Partei und Vizepräsidentin des Bundestags.

Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt, derzeit selbst Vizepräsidentin des Bundestages, schreib auf Twitter, Vollmer habe "Vieles von dem durchgekämpft, wovon wir heute profitieren". Die Verstorbene habe "ihren eigenen Kopf behalten" und sei unbeugsam gewesen.

Der frühere CDU-Minister Peter Altmaier würdigte Vollmer auf Twitter als "unbequeme Mahnerin, eine unbeirrbare Humanistin und eine bedeutende politische Persönlichkeit". Vollmer habe viel dazu beigetragen, die Grünen von einer linken Protestbewegung zu einer demokratischen Parlamentspartei zu machen.

Antje Vollmer war eine streitbare Pazifistin

Vollmer, geboren 1943, kam 1983 für die Grünen in den Bundestag und gehörte damit der ersten Grünenfraktion an. Drei Jahre fungierte sie als Fraktionsvorsitzende. Als die Grünen 1990 die Fünfprozenthürde verfehlten, schied Vollmer zunächst aus dem Parlament aus, in das sie 1994 erneut zurückkehrte und zugleich dessen Vizepräsidentin wurde. Diesen Posten hatte sie inne, bis sie 2005 als Abgeordnete ausschied. Als engagierte Pazifistin hatte Vollmer sich zuvor vehement gegen militärische Interventionen in Jugoslawien, Afghanistan und dem Irak ausgesprochen und war damit in ihrer Partei ins Abseits geraten. 2005 verzichtete sie freiwillig auf ein politisches Mandat.

Auch nach ihrer Zeit im Bundestag blieb Vollmer ihren Idealen treu und beteiligte sich weiterhin an der politischen Debatte. Im April 2022 unterzeichnete sie einen offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz, in dem er aufgefordert wurde, die Waffenlieferungen an die Ukraine zu stoppen. Auch das von Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht jüngst auf den Weg gebrachte "Manifest für den Frieden" fand Vollmers Beifall.

DPA
kng

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