Baden-Württembergs ehemaliger Ministerpräsident Hans Filbinger (CDU) ist tot. Der 93-Jährige starb in seinem Haus in Freiburg. Das bestätigte die Landesregierung in Stuttgart. Filbinger hatte das Land von Dezember 1966 bis August 1978 regiert. Am 7. August stürzte über seine Verstrickung in die NS-Justiz. Er trat zurück, nachdem bekannt geworden war, dass er während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs an Todesurteilen mitgewirkt hatte. Von dem Schriftsteller Rolf Hochhuth wurde Filbinger in der Wochenzeitung "Die Zeit" als "furchtbarer Jurist" bezeichnet. Filbinger hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und von einer Rufmordkampagne gesprochen.
Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) würdigte Filbinger als "herausragende, prägende Persönlichkeit" für das Land. Bis zuletzt hatte Filbinger als Ehrenvorsitzender der Südwest-CDU an wichtigen Parteiveranstaltungen teilgenommen. So saß er noch beim CDU-Landesparteitag Ende Oktober vergangenen Jahres in Pforzheim im Präsidium. "Ich blicke nicht zurück im Zorn", hatte er im Sommer 2003 bei seinem 90. Geburtstag zu den Vorgängen um seinen Rücktritt gesagt.