Bayern Auf der Suche nach dem Ministerpräsidenten

Edmund Stoiber soll Wirtschaftsminister unter Bundeskanzlerin Merkel werden. Obwohl die Koalitionsverhandlungen gerade erst begonnen haben, wird bereits über seinen Nachfolger als bayerischer Ministerpräsident diskutiert.

Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber ist mit führenden CSU-Politikern zur Klärung seiner Nachfolge in Bayern zusammengekommen. An dem Spitzengespräch in der Münchner Staatskanzlei nehmen CSU-Landtagsfraktionschef Joachim Herrmann sowie die beiden Anwärter auf das Amt, Innenminister Günther Beckstein und Staatskanzleichef Erwin Huber (alle CSU), teil. Bei dem Treffen soll nach Angaben von CSU-Fraktionschef Herrmann zunächst das Verfahren abgesprochen werden.

Beckstein machte vor Beginn der Sitzung deutlich, dass er mit einer Kampfkandidatur in der Landtagsfraktion rechnet. "Ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich", sagte Beckstein auf die Frage, ob eine Kampfabstimmung zwischen ihm und Bayerns Staatskanzleichef Erwin Huber für den Ministerpräsidentenposten noch vermeidbar sei. Er selbst werde an seiner Kandidatur auf jeden Fall festhalten, betonte Beckstein. Allerdings sei es in einer Demokratie nichts Ungewöhnliches, dass es zwei Bewerber für ein Amt gibt.

Ursprünglich wollte Stoiber die Nachfolgefrage erst regeln, wenn die Koalitionsverhandlungen über ein Bündnis aus Union und SPD in Berlin abgeschlossen sind. Zahlreiche CSU-Vertreter und auch Beckstein sprechen sich aber für eine rasche Entscheidung aus. Beckstein sagte, die Fraktionssitzung in der kommenden Woche wäre ein guter Zeitpunkt.

Im Bayerischen Rundfunk hatte sich Beckstein zuvor auch offen für eine Mitgliederbefragung über Stoibers Nachfolge gezeigt. "Die Mitglieder einer Partei wollen beteiligt sein", sagte er. "Sie sind natürlich diejenigen, die unmittelbar die Entscheidungen zu treffen haben und auch von den Entscheidungen betroffen sind." Allerdings würde sich damit die Klärung um mehrere Wochen verzögern. Deshalb wäre es auch vernünftig, die Entscheidung in der Landtagsfraktion zu fällen, deren Mitglieder sehr engen Kontakt zur Parteibasis hätten. Beckstein wird in der Münchner CSU-Fraktion größere Beliebtheit zugeschrieben als Huber, der einer der engsten Vertrauten Stoibers ist.

DPA · Reuters
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