First Lady Deutschlands Steinmeiers Frau Elke Büdenbender will nach seiner Wiederwahl zurück in ihren Job

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender
Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender besuchen am Morgen der Bundespräsidenten-Wahl den ökumenischen Gottesdienst in Berlin
© Britta Pedersen/ / Picture Alliance
Frank-Walter Steinmeier wird wohl eine zweite Amtszeit als Bundespräsident übertragen. Seine Ehefrau Elke Büdenbender möchte aber nicht nur Aufgaben als First Lady übernehmen, sondern in ihren eigentlich Job zurück.

Sie übt ein Amt aus, das es offiziell gar nicht gibt. Bis heute fehle dafür eine Rollenbezeichnung, sagte Elke Büdenbender selbst einmal. Wenn sie mit ihrem Mann eine Regierungsmaschine besteigt und ins Ausland fliegt, lautet die Begrüßung aus dem Cockpit: "Guten Tag, Herr Bundespräsident, guten Tag, Frau Büdenbender!" In Ermangelung eines deutschen Wortes für ihren Posten hilft nur ein Wechsel ins Englische: "First Lady". Mit der Wiederwahl ihres Mannes Frank-Walter Steinmeier zum Bundespräsidenten bekommt auch sie gewissermaßen eine zweite Amtszeit.

Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender künftig zur Hälfe First Lady, zur Hälfte Richterin

Fest steht bereits, dass diese anders aussehen wird als die erste. Denn die Juristin will wieder zurück in ihren Beruf. Für die 60-Jährige ist jetzt wohl so ziemlich die letzte Gelegenheit dazu. Künftig wird sie daher zur Hälfte weiterhin First Lady der Republik sein, zur anderen Hälfte aber Richterin am Verwaltungsgericht Berlin, wo sie derzeit beurlaubt ist.

Überraschend kommt das nicht. "Ich liebe meinen Beruf und vermisse ihn auch", sagte sie einmal in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Aber auch ihre Aufgabe an der Seite des Bundespräsidenten liegt ihr sehr am Herzen, wie sie kürzlich in der "Süddeutschen Zeitung" berichtete. "Ich kann nun das eine tun und muss das andere nicht lassen, und es wird sicher ein Kontrastprogramm. Aber es geht vieles, wenn man es will."

Wer ihren Lebenslauf kennt, versteht den Wunsch, wieder in den Gerichtssaal zurückzukehren. Ihr Vater war gelernter Tischler, ihre Mutter Hauswirtschafterin. Büdenbender machte erst eine Ausbildung zur Industriekauffrau, arbeitete eine Zeit lang auch in ihrem Beruf, holte dann das Abitur nach und studierte Rechtswissenschaften. Wer so wie sie den Bildungsaufstieg schafft, hängt besonders an dem Erreichten.

Büdenbender setzt sich für Bildung und gegen Hass im Netz ein

Bildung und insbesondere gleiche Bildungschancen für alle Kinder, das wurde auch ein zentrales Thema in den ersten fünf Jahren im Schloss Bellevue – ein "echtes Lebensthema", wie sie es einmal nannte. Für Bildungsgerechtigkeit tritt sie nicht nur in Deutschland ein, sondern auch im Ausland, wenn sie ihren Mann begleitet oder als Schirmherrin von Unicef allein unterwegs ist wie zuletzt in Nepal.

Im Gegensatz zu mancher ihrer Vorgängerinnen ist Büdenbender eine sehr politisch denkende und auftretende Frau. Sie nutzt Interviews und Reden, um gegen Hass im Internet Stellung zu beziehen, einen größeren Frauenanteil an Führungspositionen anzumahnen oder für ein respektvolles Miteinander in der Debatte über den richtigen Weg aus der Corona-Pandemie zu werben. Ihre Agenda gleicht in diesen Punkten stark der ihres Mannes.

Büdenbender und Steinmeier lernten sich während des Studiums in Gießen kennen. Sie heirateten 1995, haben eine erwachsene Tochter. Als Büdenbender 2010 eine neue Niere brauchte, wurde ihr eine ihres Mannes transplantiert.

Ein "besonderes Privileg" nannte sie die Aufgabe an der Seite ihres Mannes einmal, eine "exotische Tätigkeit" ein anderes Mal. Die nächsten fünf Jahre mit dem permanenten Wechsel zwischen Schloss Bellevue und Gerichtssaal versprechen noch etwas exotischer zu werden als die ersten.

DPA
lsc

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