Der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier wird zwölfter Bundespräsident Deutschlands. Die Bundesversammlung wählte den 61-Jährigen in Berlin mit 931 von 1239 gültigen Stimmen zum Nachfolger von Joachim Gauck. Dieser hatte auf eine zweite Amtszeit verzichtet.
Der frühere Außenminister Steinmeier, der der Kandidat von CDU/CSU und SPD war, kam damit auf eine Zustimmung von rund 75 Prozent. Die Kandidaten der anderen Parteien blieben wie erwartet chancenlos.
Hier der Wahl-Ticker zum Nachlesen:
+++ 14.35 Uhr: Norbert Lammert schließt die Bundesversammlung +++
Die Bundespräsidentenwahl ist damit offiziell beendet.
+++ 14.19 Uhr: Frank-Walter Steinmeier ist neuer Bundespräsident +++
Norbert Lammert verkündet das Ergebnis: Frank-Walter Steinmeier ist mit 931 Stimmen zum 12. Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt worden. "Ich danke allen, die mich gewählt haben, für das Vertrauen", sagt Steinmeier in einer Rede. Die Zustimmung für ihn sei eine Ermutigung auf dem Weg ins höchste Staatsamt.
+++ 13.51 Uhr: Stimmabgabe ist beendet +++
In der Bundesversammlung ist die Stimmabgabe für den neuen Bundespräsidenten beendet. Bundestagspräsident Norbert Lammert schließt die Wahl und unterbricht die Sitzung für die Auszählung, die etwa 30 bis 45 Minuten dauern soll. "Für einen kurzen Spaziergang um das Reichstagsgebäude wird es reichen, für einen Ausflug zur Berlinale eher nicht", gibt Lammert den Mitgliedern der Bundesversammlung noch mit auf den Weg.
+++ 13.34 Uhr: Olivia Jones: "Das ist wie Abenteuerurlaub"
"Dragqueen Olivia Jones genießt ihren Tag als Wahlfrau in der Bundesversammlung sichtlich. "Das ist für mich wie Abenteuerurlaub", sagt sie. Die Atmosphäre im Reichstag inmitten vieler Politiker und einiger Prominenter beschreibt sie als "sehr herzlich und locker". Über Frank-Walter Steinmeier - den Favoriten für die Bundespräsidentenwahl - sagt Jones: "Er ist für mich ein bisschen so ein Anti-Trump. (...) In der heutigen Zeit können wir viel mehr Steinmeiers gebrauchen."
+++ 12.51 Uhr: Großes Lob für Lammerts Eröffnungsrede +++
Bundestagspräsident Norbert Lammert erhält von vielen Seiten große Anerkennung für seine Eröffnungsansprache. Hier die Rede zum Nachlesen.

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+++ 12.42 Uhr: Abstimmung beginnt+++
Die Mitglieder der Bundesversammlung werden alphabetisch aufgerufen, um ihre Stimme abzugeben. Mit einem Ergebnis wird gegen 14 Uhr gerechnet.
+++ 12.23 Uhr: Lammert an Trump: Gegen Abschottung und für Weltoffenheit +++
Seitenhieb gegen Donald Trump: Norbert Lammert warnt den neuen US-Präsidenten vor Abschottung und ruft zu einem starken Europa auf. "Wer Abschottung anstelle von Weltoffenheit fordert und sich sprichwörtlich einmauert, wer statt auf Freihandel auf Protektionismus setzt und gegenüber der Zusammenarbeit der Staaten Isolationismus predigt", und "Wir zuerst" zum Programm erkläre, dürfe sich nicht wundern, wenn es ihm andere gleichtun, sagt Lammert. Ein Großteil der mehr als 1200 Mitglieder der Bundesversammlung applaudiert dem CDU-Politiker nach diesen Worten stehend.
+++ 12.14 Uhr: Joachim Gauck kämpft mit den Tränen +++
Bundestagspräsident Lammert dankt in seiner Rede dem scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck." Im Namen der Bundesversammlung möchte ich Ihnen unseren Dank und Respekt aussprechen", sagt Lammert. Die Mitglieder der Bundesversammlung erheben sich und applaudieren. Gauck ist sichtlich gerührt und kämpft mit den Tränen.
Das solidarische Miteinander der Bürgerinnen und Bürger lag Ihnen ganz besonders am Herzen", so Lammert. Gauck habe die Gesellschaft auch immer wieder nachdrücklich in die Pflicht genommen, sich weder verängstigen noch spalten zu lassen, auch nicht in Zeiten terroristischer Gefahren.
+++ 12.00 Uhr: Bundestagspräsident Lammert eröffnet die Bundesversammlung +++
Es ist soweit: Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) eröffnet die 16. Bundesversammlung mit einer Ansprache. Er erläutert den Wahlleuten - 630 Bundestagsabgeordnete und ebenso viele Landesvertreter - das Verfahren und nennt die fünf Bewerber: Dies sind neben dem ehemaligen Außenminister Steinmeier der von den Linken nominierte Armutsforscher Christoph Butterwegge, der frühere Kommunalpolitiker Albrecht Glaser für die AfD, der Jurist und TV-Richter Alexander Hold, den die Freien Wähler aufgestellt haben, sowie Engelbert Sonneborn für die Piraten.
+++ 10.33 Uhr: Viele Prominente unter Wahlleuten +++
Neben den 630 Bundestagsabgeordneten bestimmen in der Bundesversammlung genauso viele Wahlleute aus den Ländern den Nachfolger von Bundespräsident Joachim Gauck. Unter ihnen sind auch Prominente aus Sport und Kultur. Einige Beispiele: Carolin Kebekus, Hape Kerkeling, Iris Berben, Veronica Ferres, Joachim Löw, Olivia Jones, Peter Maffay.

+++ 10.29 Uhr: Mitglieder der Bundesversammlung kommen zu Morgenandacht zusammen +++
Politiker aus allen Parteien kommen zu einer ökumenischen Morgenandacht zusammen. Zu den Teilnehmern des Gottesdienstes in der St.-Hedwigs-Kathedrale gehörten der scheidende Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie mehrere ihrer Kabinettsmitglieder und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz.
Auch der Favorit auf die Nachfolge Gaucks, Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier, kam in die Kirche. Der SPD-Politiker, gegen den vier weitere Bewerber antreten, wird auch von der FDP unterstützt und kann mit vielen Stimmen der Grünen rechnen.
+++ 10.24 Uhr: Steinmeier dankt seiner Frau +++
Frank-Walter Steinmeier hat seiner Frau Elke Büdenbender dafür gedankt, dass sie als First Lady ihre eigene berufliche Karriere zurückstellt. Die Rolle des Präsidenten-Ehepaares sei "sehr traditionell angelegt", sagte Steinmeier am Samstagabend bei einem SPD-Empfang in Berlin. "Einer wird gewählt, und von dem anderen wird erwartet, dass er vieles aufgibt. Ich bin dir dankbar, dass du in diese neue Rolle nun mit hineingehst."
Der "Spiegel" hatte berichtet, dass sich Büdenbender von ihrem Job als Richterin am Berliner Verwaltungsgericht beurlauben lassen werde. Ursprünglich hatte sie vor, ihren Beruf auch als First Lady weiter auszuüben. Doch im Gericht seien Zweifel laut geworden, ob die Richtertätigkeit mit Büdenbenders Rolle an der Seite des Staatsoberhaupts vereinbar sei.
"Als Partnerin eines so engagierten Menschen wie Frank wünscht man sich irgendwann auch mal etwas ruhigerer Zeiten", sagte Büdenbender am Samstagabend. Doch sie finde es "toll", dass Steinmeier für das höchste Staatsamt kandidiere. "Ich denke auch, er wird ein wunderbarer Bundespräsident sein."
+++ 10.23 Uhr: Merkel wirbt für Steinmeier +++
Wenige Stunden vor der Wahl des neuen Bundespräsidenten in Berlin gilt der Sieg des früheren Außenministers Frank-Walter Steinmeier (SPD) als sicher. Er geht als Kandidat der großen Koalition ins Rennen. Auch Grüne und FDP haben ihre Zustimmung signalisiert. Steinmeier soll Nachfolger von Joachim Gauck, 77, werden, der nach fünf Jahren Amtszeit nicht wieder kandidiert.
Am Samstagabend hatten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer in den eigenen Reihen um Unterstützung für Steinmeier geworben. Er sei "nicht irgendein Sozialdemokrat", sondern der Sozialdemokrat, dem sie zutraue, dass er Deutschland gut vertrete, sagte Merkel nach Teilnehmerangaben in einer Sitzung der Unionsfraktion. Seehofer rief ebenfalls dazu auf, Steinmeier zu wählen.