Bundeswehr Coesfeld ist kein Einzelfall

Bei der Bundeswehr hat es seit ihrer Gründung 1955 mehrere Fälle von Misshandlungen von Soldaten und Rekruten gegeben:

August 2004: Ein Hauptfeldwebel wird wegen der Quälerei von Untergebenen zu einer elfmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Er hatte Soldaten im niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf geschlagen und geboxt, einen Soldaten hatte er an einen Laborwagen gefesselt.

Januar 2000:

In Siegburg (Nordrhein-Westfalen) zwingen vier Offiziere eine Gruppe von rund 20 Gefreiten, sich rücklings auf einen matschigen Sportplatz zu legen, und treten mit ihren Stiefeln immer wieder auf die Bäuche der Soldaten.

November 1997:

Sechs Soldaten werden der Freiheitsberaubung und der Nötigung für schuldig befunden. Sie hatten im Oktober 1996 bei einer Übung in Thüringen vier Reservisten "gefangen genommen". Diese mussten mehrere Stunden in der Kälte ausharren, auf Zeltstangen knien oder wurden bei Temperaturen von rund vier Grad mit Wasser bespritzt.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Februar 1995:

In Augustdorf (Nordrhein-Westfalen) schlagen drei Offiziere einen 20-jährigen Wehrpflichtigen brutal zusammen. Das Opfer erleidet einen Nasenbeinbruch und Rippenprellungen. Die Offiziere werden später zu mehrmonatigen Bewährungsstrafen und Geldstrafen verurteilt.

November 1978:

Ein früherer Stabsarzt wird wegen der Schikanierung von Soldaten eines Panzerlehrbataillons in Münster zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Über Monate hinweg hatte er 1977 sein Personal angewiesen, Soldaten, die sich krank meldeten, Harn treibende Mittel und destilliertes Wasser intramuskulär zu spritzen.

Januar 1969:

Mehrere Ausbilder des Panzergrenadierbataillons in Varel (Niedersachsen) werden zu Arrest verurteilt, weil sie Rekruten gezwungen hatten, Liegestütze über aufgeklappten Messern zu machen.

1963:

Die brutale Behandlung von Rekruten in einer Fallschirmjägereinheit in Nagold (Baden-Württemberg) sorgt monatelang für Schlagzeilen. Im Juli bricht ein 19-Jähriger nach einem Übungsmarsch in glühender Hitze bewusstlos zusammen und stirbt sieben Tage später. Mehrere Ausbilder werden zu teilweise mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt, darunter ein als "Schleifer von Nagold" bekannt gewordener Gefreiter. Die Ausbildungskompanie wird aufgelöst.

DPA
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