CSU-Parteitag Erwin Huber ist neuer CSU-Chef

Die Delegierten des CSU-Parteitags haben Erwin Huber mit einem überzeugenden Wahlergebnis zum neuen CSU-Chef gekürt. Konkurrent Horst Seehofer erzielte ein achtbares Ergebnis und wurde sofort mit einem grandiosen Resultat zu Hubers Vize gewählt. Offen ist einzig, was aus der Rebellin Gabriele Pauli wird.

Erwin Huber ist neuer CSU-Vorsitzender. Der bayerische Wirtschaftsminister setzte sich am Samstag auf dem CSU-Parteitag in München schon im ersten Wahlgang gegen seine Mitbewerber Horst Seehofer und Gabriele Pauli durch. Huber erhielt 558 von 959 gültigen Stimmen, was einer Zustimmung von 58,2 Prozent entspricht. Für Bundesagrarminister Horst Seehofer votierten 375 Delegierte, er kam damit auf 39,1 Prozent. Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli fiel mit nur 24 Stimmen, das entspricht 2,5 Prozent der abgegebenen Stimmen, durch. "Ich bin zufrieden, wirklich", sagte Seehofer nach der Wahl. "Das ist bei der Konstellation das, was möglich ist." Er gratulierte Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber als einer der ersten und sagte zu ihm: "Danke für den tollen Kampf."

Das Ergebnis ist für die CSU-Führung optimal. Huber ist mit einer klaren Mehrheit gewählt, Horst Seehofer hat zwar verloren, aber mit einem Ergebnis, das ihm sein Gesicht wahrt. Gabriele Pauli ist mit ihrem Ergebnis ins Abseits gestellt worden. Dennoch geht mit dieser Wahl eine Ära in der CSU zu Ende: Huber tritt die Nachfolge von CSU-Chef Edmund Stoiber an, der nach neun Jahren aus dem Amt scheidet. Unmittelbar nach seiner Wahl schlug Huber Stoiber als Ehrenvorsitzenden vor. Der Parteitag folgte diesem Vorschlag einstimmig und ohne Gegenstimmen.

Seehofer wird zu Hubers VIze gewählt

Huber dankte dem Parteitag nach seiner Wahl für das Vertrauen. "Ich bitte alle, dass wir zusammenstehen und zusammenhalten, wir sind vor großen Herausforderungen", betonte er. Er sei sich der großen Verantwortung bewusst. "Ich kann dieser Verantwortung nur gerecht werden mit der Unterstützung aller in der Partei", sagte Huber. Der 61-jährige Niederbayer will zunächst in der Landespolitik bleiben und erst 2009 nach Berlin wechseln.

Seehofer wurde nach seiner Niederlage in der Wahl zum Parteivorsitz mit einem überwältigenden Ergebnis von 91,8 Prozent zum stellvertretenden CSU-Vorsitzenden gewählt. Der 58-jährige Ingolstädter hatte Huber schon vor der Wahl seine Unterstützung zugesagt. Er will Bundesminister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin bleiben. Auch Bayerns Ex-Sozialministerin Barbara Stamm und der Europaabgeordnete Ingo Friedrich wurden als Parteivizes gewählt, Stamm mit 86,9 Prozent der Stimmen, Friedrich mit 74,42 Prozent der Stimmen.

Völlig offen ist die Zukunft von Pauli, die maßgeblich dazu beigetragen hatte, dass Stoiber Anfang des Jahres seinen Rückzug als Parteichef und Ministerpräsident ankündigen musste. Sie wird 2008 als Fürther Landrätin ausscheiden. Weitere Pläne der 50-Jährigen, die zuletzt mit der Forderung nach einer Begrenzung der Ehe auf sieben Jahre für Aufsehen gesorgt hatte, sind nicht bekannt.

Westerwelle gratuliert Huber

FDP-Parteichef Guido Westerwelle gratulierte Huber als einer der Ersten und wünschte ihm "Glück und Erfolg". "Bayern und auch Deutschland insgesamt brauchen eine mutige Reformpolitik, die Wohlstand und soziale Sicherheit auch für die Herausforderungen der Zukunft gewährleistet. Dass Sie dazu auch in Ihrem neuen Amt einen großen Beitrag leisten, wünschen wir unserem Land", sagte Westerwelle in Berlin. "Ich freue mich auf eine gleichermaßen konstruktive wie kritische Zusammenarbeit."

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