CSU-Parteitag Pauli setzt auf Spontaneität

Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli will die Deligierten auf dem CSU-Parteitag aus dem Stegreif von sich überzeugen. Sie kritisiert die Starrheit im Denken mancher Parteigenossen und fordert mehr Offenheit gegenüber anderen Meinungen.

Mit einer Stegreif-Rede will Gabriele Pauli die Delegierten auf dem CSU-Parteitag im Kampf um den Parteivorsitz für sich gewinnen. "Meine Rede steht noch nicht. Die wird wahrscheinlich auch vorher nicht vorliegen, sondern die mache ich so, wie ich in diesem Moment denke", sagte die Fürther Landrätin im AP-Interview. Im Falle ihrer Wahl auf dem Parteitag in dreieinhalb Wochen wolle sie sich für ein moderneres Familienbild der CSU und einen offenen Umgang mit Kritikern einsetzen.

CSU-Verbände zu obrigkeitshörig

"Bei uns sollte auch jeder mit nicht-linientreuen Meinungen willkommen sein", sagte Pauli. Sie sehe sich selbst aber nicht als Parteirebellin, erklärte Pauli: "Wenn diese Dinge, die ich ausspreche, schon Rebellion sind, dann kann man Rückschlüsse auf die Starrheit im Denken mancher Leute ziehen." Zugleich warf die Politikerin den CSU-Verbänden Obrigkeitshörigkeit vor. Im Gegensatz zu ihren Mitbewerbern um den CSU-Vorsitz, Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer und dem bayerischen Wirtschaftsminister Erwin Huber, werde sie kaum zu Bierzelt-Reden eingeladen. "Mich laden die CSU-Verbände nicht ein, weil sie Scheu und Angst haben, in Misskredit mit Oben zu geraten", kritisierte Pauli. Der CSU-Parteitag findet am 28. und 29. September statt.

Der Aufregung um die so genannten Latex-Fotos, auf denen die CSU-Politikerin im April unter anderem mit roter Perücke, schwarzer Maske, Minikleid und langen Latex-Handschuhen zu sehen war, gewinnt Pauli Positives ab. Sie sei so um eine Erfahrung mit den Medien reicher geworden, sagte sie. Der derzeit laufenden Versteigerung der Latex-Handschuhe bei einem Internet-Auktionshaus habe sie selbst zugestimmt. "Das ist eine nette Idee und für mich die Abrundung der Geschichte", sagte Pauli. Parallel würden auch blaue Spülhandschuhe mit dem Hinweis "vermutlich von Gabriele Pauli" versteigert. "Ich habe so lachen müssen", erklärte die Landrätin. "Das nimmt die ganze Sache hoch. Ich find's lustig." Am Dienstag waren für die Handschuhe bereits 80 Gebote abgegeben worden. Das Höchstgebot lag bei 1265 Euro. Der Erlös soll einem von Pauli geleiteten Verein zur Gewaltprävention von Jugendlichen zugute kommen.

AP
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