WM 2022 und die "One Love"-Debatte Claudia Roth kritisiert Fußballverbände: "Ich bedauere die fehlende Haltung des DFB in dieser Sache sehr"

Claudia Roth auf einer Fußballtribüne
Claudia Roth ist Fußballfan: Hier besucht sie ein Spiel vom FC Bayern München gegen den FC Augsburg
© IMAGO / Ulrich Wagner
Die Staatsministerin für Kultur und Medien äußert sich im stern zu dem Verhalten der FIFA und des DFB in Katar. Vor allem der Kontrast zur iranischen Nationalmannschaft sei verheerend.

Claudia Roth kritisiert gegenüber dem stern die Fußballverbände für ihr Verhalten gegenüber Katar. "Ich bedauere die fehlende Haltung des DFB in dieser Sache sehr", sagt Roth, die deutsche Staatsministerin für Kultur und Medien. Die FIFA versuche mit allen Mitteln, Kritik an Katars Politik und das Einstehen für Menschenrechte auf dem Platz zu verhindern. "Das Verhalten der FIFA ist ein weiterer Tiefpunkt im Zusammenhang mit dieser Weltmeisterschaft, die gerade erst begonnen hat."

Die FIFA hatte es Fußballspielern verboten, mit Botschaften für Gleichberechtigung in Katar aufzutreten. "Natürlich hätte es eine unverkennbare Strahlkraft, wenn sich der DFB gegen die Anweisungen der FIFA gestellt hätte", sagt Roth. Schließlich sei der Deutsche Fußballbund der größte nationale Sport-Fachverband auf der ganzen Welt.

Claudia Roth hofft auf Sinneswandel beim DFB

Vor allem der Kontrast zu dem Verhalten der iranischen Nationalmannschaft, die sich geweigert hatte, ihre Nationalhymne zu singen, sei verheerend, sagt Roth. "Es ist das Schweigen der iranischen Fußballmannschaft, das mehr zum Ausdruck bringt als es jedes wortgewandte Statement könnte." Selten käme es im Profifußball zu so großen Gesten. "Ich hoffe, dass sich die nationalen Fußballverbände durch das starke Zeichen der iranischen Mannschaft doch noch inspiriert fühlen, Haltung zu zeigen."

Claudia Roth ist unter anderem Mitglied des Kuratoriums der DFB-Kulturstiftung und als Staatsministerin zuständig für das Kulturprogramm der Europameisterschaft 2024 in Deutschland. Außerdem ist sie bekannt für ihr Engagement für die LGBTQI*-Community. Die Aussagen des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman zu Homosexualität bezeichnet sie gegenüber dem stern als unterirdisch und inakzeptabel.

nsp