Nach sechs Monaten Geiselhaft in der Sahara sind die 14 Touristen nach Deutschland zurückgekehrt. Der Bundeswehr-Airbus mit den neun Deutschen, vier Schweizern und einem Niederländer landete am Mittwoch um 07.21 Uhr auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn.
"Mental in guter Verfassung"
Die ehemaligen Geiseln seien gesund, sagte der Staatssekretär im Außenministerium, Jürgen Chrobog, nach der Landung in Köln. Er war mit den Touristen in der Nacht aus Mali zurückgeflogen. "Auch mental sind alle in guter Verfassung", sagte Chrobog. Er appellierte an die Öffentlichkeit, den neun Deutschen, vier Schweizern und einem Niederländer Zeit zu lassen, die Erlebnisse zu verarbeiten.
Die freigelassenen Sahara-Geiseln verließen den Bundeswehr-Airbus und stiegen in einen Bus um, der sie zu einem nahe gelegenen Hotel brachte. Dort warteten ihre Angehörigen auf sie.
Überführung der toten Geisel?
Der Leichnam der am 28. Juni in der Wüste gestorbenen Sahara-Geisel Michaela Spitzer kann möglicherweise nach Deutschland überführt werden. Die Augsburgerin sei "im Kreise der anderen Geiseln gestorben", sagte Staatssekretär Jürgen Chrobog nach der Landung auf dem Flughafen Köln/Bonn. "Wir kennen die Koordinaten und hoffen, dass wir den Leichnam nach Hause bringen können."
Michaela Spitzer sei zu einer Zeit der ausgesprochen schwierigen Versorgung mit Wasser an einem Hitzschlag gestorben. Dass die Verpflegungssituation sich einen Tag später wieder verbessert habe, sei natürlich besonders tragisch, bedauerte Chrobog.
Die Touristen waren vor einem halben Jahr in Algerien verschleppt worden. "Wir wurden nicht misshandelt, aber es gab Perioden der Anspannung und der Angst", hatte der Schweizer Marc Hediger vor dem Abflug in Mali.
Die Männer und Frauen waren von radikalislamischen Geiselnehmern im algerischen Teil der Sahara am 22. Februar und am 8. März gemeinsam mit anderen Europäern verschleppt worden. 17 Geiseln wurden Mitte Mai in Algerien befreit.