Vertreter des IG-Metall-Bezirks Küste wollten bei der Sitzung des Gewerkschaftsvorstandes einen Antrag stellen, die Festlegung auf Peters als Kandidaten für den Chefposten zu revidieren, berichtete die "Berliner Zeitung" am Samstag. Der Bezirk Bayern werde den Antrag unterstützen, hieß es weiter. Mit dem Saarländer Reinhold Wirtz stellte sich dagegen ein weiteres Vorstandsmitglied hinter Peters. Er glaube nicht, dass sich die Mehrheitsverhältnisse im IG-Metall-Vorstand zu Ungunsten von Peters geändert hätten, sagte Wirtz einem Bericht der Online-Ausgabe der "Saarbrücker Zeitung" zufolge.
Gewerkschaftschef Klaus Zwickel
Nach dem gescheiterten Streik zur Einführung der 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland hatte zuletzt auch der scheidende Gewerkschaftschef Klaus Zwickel seinen Stellvertreter Peters kritisiert. Peters ist für die Tarifpolitik der Gewerkschaft zuständig und gilt als Traditionalist. Forderungen nach einem Verzicht auf seine Kandidatur hat er zurückgewiesen.
Zu dem geplanten Antrag gegen Peters sagte ein norddeutscher Gewerkschaftsbevollmächtigter der "Berliner Zeitung": "Ich gehe davon aus, dass es so kommen wird." "Man muss einen richtigen Antrag nicht mehrfach stellen, damit er noch richtiger wird", habe es bei der IG-Metall in München geheißen, berichtete das Blatt weiter.
Konzernbetriebsratschef von ThyssenKrupp gegen Peters
Auch der Konzernbetriebsratschef von ThyssenKrupp, Thomas Schlenz sprach sich den Angaben zufolge für einen neuen Kandidaten aus: "Es muss Schaden von der IG Metall abgewendet werden. Deshalb muss es am Dienstag einen neuen Kandidaten für den Vorsitz geben.""Am Dienstag müssen personelle Konsequenzen gezogen werden", forderte ebenfalls Opel-Betriebsratschef Klaus Franz gegenüber dem Blatt.
Der Saarländer Wirtz sagte dagegen, es mache "keinen Sinn den einen am Baum aufzuhängen und den anderen in den Himmel zu loben". Angesichts der einstimmigen Beschlüsse zum Streik müssten die Konsequenzen gemeinsam getragen werden. Hinter Peters haben sich am Vortag zudem die Vorstandsmitglieder Horst Schmitthenner sowie Hartmut Heine gestellt, der den niedersächsischen Heimatbezirk von Peters leitet.

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Beratungen über Konsequenzen
Der IG-Metall-Vorstand hat 41 Mitglieder und soll am Dienstag in Frankfurt über Konsequenzen aus dem gescheiterten Streik beraten. In Gewerkschaftskreisen hatte es geheißen, die Kräfteverhältnisse seien nur schwer einzuschätzen. Beide Lager - für und gegen Peters - seien vermutlich weiterhin gleich stark.
Im April hatte sich der Vorstand knapp für Peters als Zwickels Nachfolger ausgesprochen. Gegenkandidat war der baden-württembergische Bezirkschef Berthold Huber, der als Reformer gilt und Peters Stellvertreter werden soll. Die neue Führung wird im Oktober auf einem Gewerkschaftstag gewählt.