Jetzt, wo die Beleidigung Alexander Gaulands gegen den Nationalspieler Jérôme Boateng zum Aufreger des Wochenendes geworden ist, distanziert sich der AfD-Vize von seinen eigenen Worten. Er habe Boateng nie beleidigt, das sei von der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS") "insinuiert", heißt es in einer Pressemitteilung, die auf der Website seiner Partei veröffentlicht wurde:
"Ich habe nie, wie die 'FAS' insinuiert, Herrn Boateng beleidigt. Ich kenne ihn nicht und käme daher auch nicht auf die Idee, ihn als Persönlichkeit abzuwerten. Ich habe in dem vertraulichen Hintergrundgespräch die Einstellung mancher Menschen beschrieben, aber mich an keiner Stelle über Herrn Boateng geäußert, dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis mir aus Berichten über ihn bekannt sind."
Frauke Petry distanziert sich
Zuvor hatte sich Gaulands Chefin, Frauke Petry, wiederum eilig distanziert und sich sogar für "den entstandenen Eindruck" bei Boateng entschuldigt:
"Herr Gauland kann sich nicht erinnern, ob er diese Äußerung getätigt hat. Ich entschuldige mich unabhängig davon bei Herrn Boateng für den Eindruck, der entstanden ist."
Das Ganze unterstrich sie mit einem Tweet (mit falschem Accent):
"FAS": Korrekt zitiert
Doch während die AfD provoziert und zurückrudert - nicht nur laut Julia Klöckner mittlerweile eine Methode - sagte die "FAS" auf Nachfrage des stern, man bleibe bei der Darstellung und veröffentlichte folgende Stellungnahme:
"Die Äußerung von Herrn Gauland zu Jerome Boateng stammt aus einem Gespräch, das Herr Gauland mit den Berliner Korrespondenten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Eckart Lohse und Markus Wehner am Mittwoch in Potsdam geführt hat. Beide Kollegen haben die Passage aufgezeichnet, ihre Aufzeichnungen stimmen überein. Wie in früheren Gesprächen auch bestand Herr Gauland nicht auf einer Autorisierung von Zitaten. Herr Gauland stufte nur den Teil des Gesprächs, in dem er sich über AfD-Führungspolitiker äußerte, als Hintergrund ein und bat, daraus nicht zu zitieren. Daran hat sich die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung gehalten."

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