Geteiltes Echo bei den Linken Lafontaines Comeback im Notfall

Der frühere Parteivorsitzende Oskar Lafontaine will eine Rückkehr auf die bundespolitische Bühne nicht völlig ausschließen. In einer Notsituation würde er die Linken unterstützen. Diese Ansage stieß bei seiner Partei auf geteilte Reaktionen.

Ex-Linken-Chef Oskar Lafontaine schließt eine Rückkehr in die Bundespolitik nicht kategorisch aus. Der frühere Parteivorsitzende beabsichtige zwar nicht, erneut eine Spitzenfunktion zu übernehmen, sagte Linksfraktionschef Gregor Gysi am Mittwoch in Berlin. Für eine Notsituation schließe er das aber nicht aus. Was eine solche sein könnte, sagte Gysi aber nicht.

Für ein bundespolitisches Comeback Lafontaines sprach sich die stellvertretende Linken-Vorsitzende Sahra Wagenknecht aus. Vor allem im Westen sei Lafontaine eine Integrationsfigur der Linken und habe für Wahlerfolge gesorgt, sagte sie der "Bild"-Zeitung (Donnerstagsausgabe). "Wir müssen auf dem Erfolgskurs von Lafontaine weitergehen." Lafontaine hatte sich Anfang vergangenen Jahres wegen einer Krebserkrankung vom Parteivorsitz zurückgezogen. Er ist derzeit Linken-Fraktionschef im Saarland. Eine Rückkehr an die Parteispitze hatte er zuletzt zwar abgelehnt, sich aber zugleich optimistisch über seinen Gesundheitszustand geäußert.

Thüringens Linken-Fraktionschef Bodo Ramelow sprach sich gegen eine Rückkehr von Lafontaine an die Parteispitze aus. "Ich sehe dafür überhaupt keine Notwendigkeit, wir haben eine kräftig arbeitende Doppelspitze", sagte er zu "Spiegel Online". Er kritisierte zugleich die Äußerungen Gysis. Dieser "sollte jetzt keine neuen Personaldebatten vom Zaun brechen". Denn die jetzige Doppelspitze sei "Produkt seiner eigenen Arbeit". Er fügte hinzu: "Es gibt keine Notsituation in unserer Partei, deshalb stellt sich die Frage auch gar nicht."

AFP
cas/AFP