Die Spitzen von Union und SPD haben am Donnerstagmorgen die Besetzung des Kabinetts einer großen Koalition erörtert. Im Kanzleramt kamen Kanzlerin Angela Merkel (CDU), der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer und SPD-Chef Sigmar Gabriel zusammen. Über die Details des Gesprächs wurde zunächst nichts bekannt. Gegen 11 Uhr verließen Seehofer und Gabriel das Kanzleramt.
Von Seiten der Sozialdemokraten war bislang stets betont werden, über Ministerposten solle erst nach dem Abschluss des SPD-Mitgliederentscheids entschieden werden, der noch bis Donnerstagabend läuft.
Parteispitzen befürchten vorzeitige Indiskretionen
Erwartet wird eine Bekanntgabe spätestens am Sonntag. Allerdings befürchtet man bei Union und SPD, dass ein Großteil der Namen bereits auf informellen Kanälen vorzeitig an die Presse durchsickert. So berichtet die "Frankfurter Allgemeine", dass die bisherige Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) womöglich Superministerin für Gesundheit, Pflege und Rente werden soll.
Geplant sind nach wie vor 14 Ministerien, von denen die CDU fünf plus Kanzleramtschef, die CSU drei und die SPD sechs bekommen könnte. In der SPD werden vor allem SPD-Chef Sigmar Gabriel (Wirtschaft/Energie), Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (Außen), Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann (Innen oder Justiz), Mecklenburg-Vorpommerns Sozialministerin Manuela Schwesig (Familie), Generalsekretärin Andrea Nahles (Arbeit/Soziales) und Barbara Hendricks (Entwicklung) als mögliche Ministeranwärter gehandelt.