Horst Köhler und Gesine Schwan: Der Präsident und seine Herausforderin

Barackenkind, geboren im heutigen Polen, geflohen nach Ludwigsburg. Sieben Geschwister, arme, ungebildete Eltern.

Aufgewachsen in Berlin, Vater war Oberschulrat und Nazi-Gegner. Ein Bruder.

Studiert Volkswirtschaft, promoviert 1977 magna cum laude. Geht ins Finanzministerium, wird Staatssekretär, am Ende Direktor des Internationalen Währungsfonds.

Studiert Romanistik, Geschichte, Philosophie und Politik, bekommt 1977 eine Professur an der FU Berlin. Wird 1999 Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder.

Eva Luise Köhler füllt die Rolle klassisch aus, als Schirmherrin gemeinnütziger Organisationen wie als "Frau an seiner Seite".

Ihr zweiter Ehemann Peter Eigen würde sich am Modell Merkel/Sauer orientieren - und allenfalls Feste der Präsidentin mit seinem Saxofonspiel bereichern.

Im Grunde Antipolitiker: "Ich sage immer, was ich denke." Sieht sich als Verbündeter des Volkes gegenüber der politischen Klasse ("Politik-Stakkato", "Zickzackkurs").

Ist unbekannter, aber nicht weniger beliebt. Gilt als umgänglich, fröhlich und charmant. Altkanzler Schröder lobt, sie könne "die Herzen der Deutschen" erobern.

Reform, Reform, Reform. Fordert Mitarbeiterbeteiligung, Chancengerechtigkeit, mehr Bildung für alle - und eine "Agenda 2020". Will so mehr Jobs schaffen.

Lehnt "Konkurrenzdenken in jedem Winkel des Lebens ab", will neuen "Grundkonsens": "Das geht nicht mit einem Ruck und auch nicht mit Moralpredigten."

"Ich liebe unser Land", rief er in seiner Antrittsrede. Und sagte während der WM 2006: "Ich finde es gut, dass ich nicht mehr der Einzige bin mit einer Flagge am Auto."

Versteht sich als Patriotin - "wenn damit Liebe und Verantwortungsgefühl für das eigene Land gemeint sind und die Fähigkeit, es kritisch zu sehen".

Strebt nach einer gerechteren Welt. Setzt sich dabei vor allem für Afrika ein: "Die Menschlichkeit der Welt wird am Schicksal Afrikas getestet."

Ihr Afrika ist Polen, arbeitet als Koordinatorin der Bundesregierung für deutsch-polnische Zusammenarbeit beharrlich an einem besseren Verhältnis.

Ist Ökonom. Redete zunächst auch so: "Vorfahrt für Arbeit!" Geißelt heute die Finanzmärkte ("Monster") und "bizarr hohe Vergütungen" für Manager.

Kann natürlich auch Kapitalismuskritik: "Die eigentliche Herausforderung ist die Machtkonzentration in der kapitalistischen Ökonomie."

Joggt durch den Tiergarten, geht ins Fitnessstudio, fährt Ski.

Segelt, schwimmt im Schlachtensee in Berlin, fährt Ski.

Hört Verdi. Liebt Rotwein.

Spielt Klavier - und Skat.