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SPD-Politiker "Neue Hasswelle": Karl Lauterbach erhält Drohungen und wurde bereits attackiert

Karl Lauterbach
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist in der Corona-Krise einer der präsentesten Politiker. Damit macht er sich auch Feinde.
© Kay Nietfeld / DPA
Karl Lauterbach warnt unermüdlich vor der Corona-Pandemie – dafür wird er im Internet beleidigt und erhält Morddrohungen. Der SPD-Politiker berichtet, dass er sogar im realen Leben bereits angegriffen wurde.

Während der Corona-Pandemie ist Karl Lauterbach in der Öffentlichkeit dauerpräsent. Der SPD-Gesundheitspolitiker äußert sich nahezu täglich in Talkshows oder Zeitungsinterviews und warnt vor dem Virus. Damit ist er für manche zu einem der wichtigsten Experten in der Krise geworden, für andere zum Feindbild. Regelmäßig wird Lauterbach im Internet bedroht und beleidigt.

Auf seinem Twitter-Account, den der Politiker in der Pandemie extrem aktiv bespielt, veröffentlichte er einige der Drohungen gegen ihn. "Erneut rollt eine Hasswelle über mich im Internet, mit Morddrohungen und Beleidigungen, die schwer zu ertragen sind. Immer wieder Aufrufe zur Gewalt", berichtete Lauterbach. Dies sei ein Versuch, "warnende Stimmen einzuschüchtern". Die Screenshots zeigen Kommentare in Facebook-Gruppen von Gegnern der Corona-Maßnahmen: "Kann man diesen Menschen nicht entsorgen oder ist das Sonderabfall?", ist da zu lesen, oder "Der gehört in eine geschlossene Anstalt und das für immer".

Karl Lauterbach wurde bereits im realen Leben angegriffen

"Der Hass, der derzeit auf mich einprasselt, stellt alles in den Schatten, was ich bisher erlebt habe", sagte Lauterbach in einem Interview mit dem "Spiegel". "Das ist eine neue Dimension der verbalen Brutalität, eine neue Sprache, die mich wirklich verstört." Bereits im Frühjahr – während der ersten Corona-Welle – hatte der Politiker Drohungen gegen sich öffentlich gemacht. Damals bekam er unter anderem ein Paket mit einer Ampulle, die eine unbekannte Flüssigkeit enthielt. "Trink das, dann wirst du immun", stand auf einem beigelegten Zettel. Auch explizite Morddrohungen habe es gegeben. Ein ähnliches Paket hatte der Virologe Christian Drosten erhalten.

Auch im realen Leben sei er bereits angegriffen worden, sagte Lauterbach dem "Spiegel". Es habe bereits eine Situation gegeben, in der er "Hilfe rufen musste". Für den SPD-Politiker und seine Familie haben die Drohungen im Netz handfeste Auswirkungen im Alltag: "Ich habe mein Leben umgestellt, lasse mich von Sicherheitsexperten beraten." Man könne nicht ausschließen, dass "nicht irgendein Gewaltbereiter oder sogar ein psychisch Kranker mir oder meiner Familie dann tatsächlich Gewalt antut". Die "neue Hasswelle" sei "bitter und wirkt auf viele Wissenschaftler einschüchternd".

Viele Internet-Nutzer bekundeten auf Twitter umgehend ihre Solidarität mit Lauterbach – nicht nur Parteigenossen. So nannte auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak die Drohungen "inakzeptabel und kriminell". Die FDP-Politikerin Karoline Preisler schrieb an Lauterbach: "Sie sind nicht allein. Wir stehen neben Ihnen. Vielen Dank für Ihre Arbeit."

Quellen: Karl Lauterbach auf Twitter / "Spiegel" / Paul Ziemiak auf Twitter / Karoline Preisler auf Twitter

epp

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