Bundesgesundheitsminister Maskenpflicht im Flugzeug soll fallen: So rechtfertigt Lauterbach den Schritt

Masken, Impfstoffe und Co.: Lauterbach stellt Corona-Pläne vor: Gut gerüstet in den Herbst
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STORY: HINWEIS: DIESEN BEITRAG ERHALTEN SIE OHNE SPRECHERTEXT. O-TON BUNDESGESUNDHEITSMINISTER KARL LAUTERBACH (SPD): "Wir werden für diesen Herbst für die Pandemie sehr gut vorbereitet sein. Wir haben den gesamten Sommer an diesen Vorbereitungen gearbeitet. Die Vorbereitung konzentriert sich im Wesentlichen auf vier Bereiche. Wir werden sehr gute Impfstoffe haben, Impfstoffe, die auch angepasst sind für die Omikron-Varianten. Zum Zweiten: Wir werden Medikamente haben, die gerade bei älteren Menschen und bei Menschen, die in Pflegeeinrichtungen versorgt werden müssen, sehr wirksam sind. Zum Dritten: Wir haben zum ersten Mal gute Daten für die Pandemie. Wir haben einen Pandemie-Radar aufgebaut. Da bekommen wir tagesaktuell die Fallzahlen, die Bettenkapazität, die belegbaren Betten, viele andere Daten dazu, auch Abwasser-Monitoring. Und wir haben ein wirksames Infektionsschutzgesetz, welches heute Nachmittag im Wesentlichen besprochen wird. Im Infektionsschutzgesetz ist vorgegeben, dass wir in Abhängigkeit von den Fallzahlen und der Entwicklung der Pandemie Maskenpflicht in den Innenräumen wieder einführen können. Wir können darüber hinaus also die Maskenpflicht, auch wenn das unbedingt notwendig sein sollte, außen verordnen. Wir werden in Bussen und Bahnen Maskenpflicht haben, und wir werden darüber hinaus, auch wenn es notwendig ist, in Innenräumen Obergrenzen für diejenigen haben, die die Innenräume betreten, zum Beispiel in Restaurants oder bei Veranstaltungen. Somit haben wir ein gutes Portfolio. Ich glaube, dass damit die wenigsten gerechnet hatten, dass wir noch einmal ein solches Portfolio von Maßnahmen ermöglichen können. Ich hoffe nicht, dass wir es benötigen werden in der Gänze, aber wir sind gut vorbereitet."
Die Corona-Maskenpflicht in Flugzeugen soll vorläufig aufgehoben werden, in Bussen und Bahnen aber bestehen bleiben. Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat den geplanten Schritt nun mit unterschiedlichen Infektionsgefahren begründet.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das geplante vorläufige Aufheben der Corona-Maskenpflicht in Flugzeugen gerechtfertigt, hält für Busse und Bahnen aber weiter daran fest.

"Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Tragen von Masken in den Bussen und Bahnen sinnvoll und notwendig", sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Berlin. Das Risiko, sich zu infizieren, sei dort sehr viel höher als im Flugverkehr. Bei Flugzeugen sei die Lage etwas anders, weil an Bord durch Filteranlagen mehr Luftzirkulation herrsche.

Lauterbach verwies auch darauf, wie wenige Menschen im Vergleich zu den vielen Nutzern in Bussen und Bahnen fliegen. Somit seien beide Bereiche nicht vergleichbar. "Bei internationalen Flügen wird leider so gut wie keine Maske mehr getragen. Da sind die Maßnahmen gelockert worden", erläuterte er. So habe die Lufthansa immer wieder erklärt, dass sie die Maskenpflicht in Flugzeugen nicht mehr umsetzen könne. "Daher haben wir davon Abstand genommen und reduzieren uns auf die Bereiche im Inland, wo das möglich ist."

Karl Lauterbach: Maskenpflicht in Flugzeugen kann wieder eingeführt werden

Lauterbach betonte, es sei "von vornherein klargestellt gewesen, dass wir über die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen nicht verhandeln". Auf Drängen der FDP wollen die Koalitionsfraktionen die ursprünglich weiterhin geplante bundesweite Maskenpflicht in Flugzeugen zum Herbst aus dem Infektionsschutzgesetz streichen. Der Minister erläuterte mit Blick auf die geänderten Pläne, wenn im Herbst die Fallzahlen stark stiegen, "dann könnten wir als Regierung per Verordnung auch in den Flugzeugen die Maskenpflicht im Flugzeug wieder einführen".

Lauterbach äußerte sich vor Beratungen des Gesundheitsausschusses über die Gesetzespläne zu den Corona-Regeln für den Herbst, die an diesem Donnerstag im Bundestag beschlossen werden sollen. Insgesamt sei dies ein sehr gutes, relativ komplettes Paket. "Ich glaube tatsächlich, dass wir mit dieser Vorbereitung im Herbst die Pandemie im Griff haben werden." Hierzu gehörten neben Eingriffsmöglichkeiten mit Masken und Teilnehmerobergrenzen in Innenräumen auch angepasste Impfstoffe, ein stärkerer Einsatz von Medikamenten bei Erkrankten und eine bessere aktuelle Datenlage etwa zu Krankenhausbelegungen.

DPA
fs