Riesiger Andrang Auch Köln steht auf: Zehntausende bei Demo gegen Rechtsextremismus von AfD und Co.

Zehntausende bei Kölner Demonstration gegen Rechts
Zehntausende bei Kölner Demonstration gegen Rechts
© Oliver Berg / DPA
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STORY: In Köln haben am Dienstagabend mehrere zehntausend Menschen gegen Rechtsextremismus und das Erstarken der AfD demonstriert. Zu der Kundgebung hatte ein Bündnis aus mehreren Gruppen aufgerufen. Ursprünglich waren deutlich weniger Menschen angemeldet gewesen. Die Polizei musste den Heumarkt in der Domstadt sogar absperren, weil zu viele Personen an der Demonstration teilnehmen wollten. Hier einige Stimmen: “Also, meiner Meinung nach ist der Punkt schon lange überschritten. Es hat sich schon ganz lange angebahnt, dass das passiert, was jetzt passiert ist. Es war aber immer sehr leise vor allem in der Politik. Und jetzt ballt sich das alles. Es passiert ganz viel. Unabhängige Medien, also 'Correktiv' hat ja diesen Beitrag jetzt endlich gedropt. Und damit sollte eigentlich dem Letzten klar sein, dass das so wie das da läuft, in eine falsche Richtung geht und dass wirklich alle jetzt hier rausgehen müssen. Das bezieht nicht nur aktive Menschen ein, die schon aktiv sind, sondern auch jeden Menschen der Mitte, die bisher leise gewesen sind." "Die Politiker, die sich als solche auch darstellen, als rechts, müssen gestellt werden. Verbal im Parlament gestellt werden, sie müssen gerichtlich verfolgt werden. Das, was wir hier machen, ist der kleinste Beitrag, den wir leisten können. Wir haben schon oft genug überlegt, was können wir noch mehr zusätzlich tun? Und ich glaube, wir sind jetzt gerade in der Findungsphase, aber das darf einfach nicht weiter passieren.” “Auf jeden Fall mache ich mir Sorgen, weil wenn einmal der Sprung da ist, dass die Leute, die wählen, kommen mehr Leute auf den Gedanken, die zu wählen. So weit darf es nicht kommen.” Die Demonstration war unter anderem eine Reaktion auf einen Bericht der Recherche-Plattform "Correctiv”. Dort wurde ein rechtsextremes Treffen in Potsdam aufgedeckt, an dem auch Politiker der AfD beteiligt waren. Dabei ging es unter anderem um Pläne für eine massenhafte Vertreibung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Am Wochenende ist eine weitere Demonstrationen gegen Rechts in Köln geplant.
In Köln haben Tausende Menschen ein deutliches Zeichen gegen den Rechtsextremismus gesetzt. Anlass waren Recherchen über ein Treffen von AfD-Vertretern mit anderen Rechtsextremisten, auf dem über die Deportation von Millionen Menschen aus Deutschland gesprochen haben. Auch in anderen Städten gab es Demonstrationen.

Mehrere zehntausend Menschen haben am Dienstagabend in Köln gegen die AfD demonstriert. Der Andrang war groß, die Seitenstraßen zum Kundgebungsort Heumarkt waren überfüllt. Die Gegend sei "komplett ausgelastet", sagte ein Polizeisprecher. Laut lokalen Medien zählte die Polizei bis zu 30.000 Teilnehmende.

Demos gegen AfD in Köln und anderen Städten

Ein Reporter der Nachrichtenagentur DPA vor Ort berichtete von einer friedlichen Stimmung. Es gab Live-Musik, zudem schwenkten Teilnehmer EU-Fahnen und Regenbogen-Fahnen. Auf den Plakaten der Demonstranten standen Slogans wie "Wir sind bunt! Wir sind mehr!", "AfD – Wegbereiter des Faschismus" und "Nazis essen heimlich Döner". Es wurde gefordert, ein Verbot der Partei zu prüfen. Außerdem betonten die Teilnehmer, dass die Demokratie wehrhaft sei.

Auch in Schwerin haben am Dienstagabend viele Menschen gegen das Erstarken der AfD und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Nach Polizeiangaben folgten etwa 1600 Schwerinerinnen und Schweriner dem Aufruf "Laut gegen Rechts". Initiiert wurde die Aktion von der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future in Schwerin, die dabei breite Unterstützung von Parteien, Gewerkschaften und Verbänden erhielt.

Anlass für die Demonstrationen war das kürzlich bekannt gewordene Rechten-Treffen in einer Villa in Potsdam. Dabei hatte der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, im vergangenen November nach eigenen Angaben über "Remigration" gesprochen. Damit meinen Rechtsextreme in der Regel, dass eine große Zahl Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Als Reaktion darauf hatte es bereits am Wochenende bundesweit mehrere Demonstrationen gegeben.

DPA
wue

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