Im Weihnachtsgeschäft hat Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) Verbraucher aufgerufen, beim Kleidungskauf auf die Einhaltung ethischer Produktionsbedingungen zu achten. Gerade bei Weihnachtsgeschenken sollten die Käufer auf Zertifizierungen achten, die Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards ausweisen, sagte Niebel der "Welt am Sonntag". Auch von der Textilwirtschaft forderte er, mehr auf die Herstellungsbedingungen zu achten.
"Verbraucher sollten ihre Marktmacht nicht unterschätzen", sagte Niebel. "Mit bewusstem Kaufverhalten können sie die Welt tatsächlich ein Stück weit verändern." Wer ein T-Shirt für 99 Cent kaufe, der wisse, dass bei den Zulieferern in Bangladesch, Pakistan und anderswo auf der Welt kein großer Anteil ankommen könne. Niebel rief auch die deutsche Textilwirtschaft auf, verstärkt auf die Einhaltung von Standards in ihrer Zulieferkette zu achten. Dies sei wichtig "aus ethischen Gründen, aber auch schon aus purem Eigeninteresse, weil sie die Verantwortung für einen großen Vertrauensverlust ihrer Käufer tragen, der existenziell sein kann", sagte der Entwicklungsminister.
Zuletzt hatte es im Zusammenhang mit einem Brand in einer Textilfabrik in Bangladesch Kritik an den Arbeitsbedingungen gegeben, unter denen preiswerte Produkte für westliche Auftraggeber hergestellt werden. Bei dem Feuer in der Fabrik, in der unter anderem für die Kaufhauskette C&A Kleidung genäht wurde, waren Ende November 110 Menschen ums Leben gekommen.