Das Saarland kommt nur mühsam in die Gänge. Bis zum frühen Nachmittag war die Wahlbeteiligung sehr niedrig. Nach Angaben des Wahlamts in Saarbrücken hatten bis 14 Uhr nur 31,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, 2009 waren es zu diesem Zeitpunkt bereits 36,7 Prozent. "Das hat wohl mit der Zeitumstellung zu tun", sagte die Sprecherin des Wahlamts. Es könnte aber auch schlicht mit dem frühlingshaften Wetter zu tun haben. Oder mit den politischen Aussichten: SPD und CDU hatten sich schon vor der Wahl wechselseitig eine Große Koalition versprochen. Das vermindert naturgemäß die Mobilisierung der Menschen.
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) hatte am Vormittag in Püttlingen gewählt. SPD-Spitzenkandidat Heiko Maas gab seine Stimme in Saarlouis ab und verließ Händchen haltend mit Frau Corinna das Wahllokal. Insgesamt sind rund 800.000 Stimmberechtigte zum Urnengang aufgerufen. Sie entscheiden über die Zusammensetzung im "Puppentheater", wie der saarländische Landtag aufgrund seiner bescheidenen Größe volkstümlich genannt wird. 51 Sitze hat das Parlament, es ist das kleinste eines deutschen Flächenlandes.
Revoltiert die SPD?
Zu erwarten ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Kramp-Karrenbauer und Maas. Beide Parteien liegen gleichauf, auch die Sympathiewerte der Kandidaten sind ungefähr gleich. Da eine Große Koalition als gesetzt gilt, sind kaum Überraschungen zu erwarten - es sei denn, die SPD würde sich, sollte es rechnerisch für Rot-Rot reichen, zu einer Revolution entschließen, Parteichef Maas ablösen und mit Oskar Lafontaine kooperieren. Dieses Szenario gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich.
Die Neuwahl an der Saar wurde nötig, weil im Januar die schwarz-gelb-grüne Koalition - das erste Jamaika-Bündnis auf Landesebene - überraschend zerbrach. Nach den Umfragen wird die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern. Auch für Grüne und Piratenpartei könnte es eng werden. Drittstärkste politische Kraft wird voraussichtlich die Linke. Im Mai gibt es noch zwei weitere Landtagswahlen: in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen.