MAUERTOTE 985 Todesopfer durch DDR-Grenzregime

Fast 13 Jahre nach dem Mauerfall werden noch immer neue Todesfälle entdeckt. Nach Angaben einer Arbeitsgemeinschaft kamen von 1946 bis 1989 durch das DDR-Grenzregime 985 Menschen um.

Knapp 13 Jahre nach dem Mauerfall werden noch immer neue Todesfälle entdeckt, die im direkten Zusammenhang mit der deutschen Teilung standen. Nach jüngsten Recherchen der Arbeitsgemeinschaft 13. August kamen von 1946 bis November 1989 durch das DDR-Grenzregime 985 Menschen um, teilte Vorstandsmitglied Alexandra Hildebrandt am Montag einen Tag vor dem 41. Jahrestag des Mauerbaus mit. Am Dienstag sind in Berlin Kranzniederlegungen und Gedenkveranstaltungen geplant.

Opfer nach Fluchtversuchen

Die Arbeitsgemeinschaft erfasst auch Opfer, die bei Unfällen auf der Flucht starben oder einer drohenden Verurteilung durch Selbstmord entgingen. Nach dem Mauerbau am 13. August 1961 kamen demnach 628 Menschen ums Leben. Bei der Flucht über die Ostsee verloren nach den Angaben 175 Menschen ihr Leben. 13 Menschen wurden nach ihrer Flucht in den Westen zurückgeholt und in der DDR oder Sowjetunion hingerichtet oder anders zu Tode gebracht.

Die Suche geht weiter

Die Recherchen seien noch nicht abgeschlossen, sagte Hildebrandt. Auch Archive des sowjetischen Geheimdienstes KGB seien eingesehen worden. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Gesamtzahl der Opfer der deutschen Teilung bei etwa 1000 liege. Jetzt werde verstärkt nach Gräbern von Opfern gesucht, die bis heute nirgendwo erfasst sind. Auf Berliner Friedhöfen seien aus Unkenntnis bereits Gräber von Grenzopfern eingeebnet worden.

Anrecht auf Wiedergutmachung

Hinterbliebene richteten am Montag einen eindringlichen Appell an die Politik, mehr für die Familien der Opfer zu tun. Sie beklagten Benachteiligungen bei der sozialen Versorgung sowie Bürokratie. Irmgard Bittner berichtete, als Mutter des Maueropfers Michael Bittner habe sie unterschreiben müssen, dass sie nichts mit Stasi- Machenschaften zu tun gehabt habe. Erst 13 Jahre nach dem Tod ihres Sohnes habe sie 1999 von ihrem Anrecht auf Wiedergutmachung erfahren. »Ich fühle mich hintergangen und betrogen.«

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