Von "Nazi-Praktiken" sprach der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, weil in Deutschland bislang nicht öffentlich für sein Präsidialsystem geworben werden darf, über das im April auch die wahlberechtigten Türken in der Bundesrepublik abstimmen können. Eine Mehrheit von 65 Prozent der Deutschen lehnt nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag des stern Wahlkampfauftritte türkischer Spitzenpolitiker in Deutschland entschieden ab und spricht sich notfalls sogar für Einreiseverbote aus. 29 Prozent der Befragten meinen, dass solche Auftritte zugelassen werden sollten - darunter mehrheitlich die Grünen und die 14- bis 29-Jährigen mit jeweils 51 Prozent.
Bundesregierung soll Druck auf Türkei erhöhen
Gut drei Viertel der Befragten, nämlich 76 Prozent, sind der Auffassung, dass die Bundesrepublik den Druck auf Ankara erhöhen und sich offensiver für die Freilassung des deutsch-türkischen "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel einsetzen sollte - selbst wenn dadurch der Flüchtlingspakt mit der EU gefährdet würde. Für Zurückhaltung in dieser Frage plädieren 17 Prozent, darunter 58 Prozent der AfD-Anhänger.

Insgesamt 93 Prozent der Bundesbürger bewerten das derzeitige Verhältnis zwischen der Türkei und Deutschland als weniger gut (39 Prozent) oder schlecht (54 Prozent). Nur vier Prozent schätzen es als gut ein, kein einziger Befragter als sehr gut.

