Gleich mit ihrer ersten Rede im Bundestag hat Emilia Fester für viel Aufsehen gesorgt. Die Grünen-Politikerin sitzt seit der Wahl im vergangenen September im Parlament und ist mit 23 Jahren die jüngste Abgeordnete. Bei der Debatte um eine Impfpflicht hatte sie sich klar dafür ausgesprochen: "Nicht die Impfpflicht ist die Zumutung, sondern keine Impfpflicht ist die Zumutung", sagte Fester.
Schon während ihres Beitrags schlug ihr Widerspruch in Form von Zwischenrufen von Parlamentarier:innen der anderen Fraktionen entgegen. Noch heftiger aber wehte der Gegenwind in den sozialen Netzwerken im Internet. Dort wurde Fester von vielen Nutzer:innen beleidigt und erhielt sogar Morddrohungen, wie sie jetzt dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland" erzählte. "Das waren nicht die ersten Morddrohungen, die ich bekommen habe", so die Politikerin.
Emilia Fester: Morddrohungen nach Plädoyer für Impfpflicht
Sie habe "auch vorher schon erlebt, welche Reaktionen es auslöst, wenn ich mich lautstark für etwas Kontroverses ausspreche". Viele Kritiker:innen hatten Fester vor allem aufgrund ihres jungen Alters beleidigt. "Mir wird aufgrund meines Alters abgesprochen, eine eigene Meinung zu haben – und vor allem die Berechtigung, im Bundestag sprechen zu dürfen", sagte Fester dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Auch habe es sexistische Beleidigungen gegen sie gegeben.
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Hinter den Anfeindungen sieht Fester einen "rechten Mob", der nicht nur sie selbst, sondern auch ihr persönliches Umfeld attackiere: "Ich bin eine Person des öffentlichen Lebens, ich habe mir das ausgesucht. Mein privates und auch mein Arbeitsumfeld aber nicht, und trotzdem trifft der Hass auch sie." Gegen Mord- und Gewaltandrohungen will die Politikerin, die sich bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Hamburg-Eimsbüttel ein Direktmandat gesichert hat, auch rechtlich vorgehen.

Emilia Fester: War die Grünen-Abgeordnete doch im Urlaub?
Fester hat in ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag davon berichtet, welche Auswirkungen Pandemie und Corona-Beschränkungen vor allem auf das Leben junger Menschen gehabt haben. "Ich war nicht in der Uni, ich war nicht im Ausland. Ich habe kein Museum und auch kein Festival besucht. Ich habe nicht mal eine Person, die ich noch nicht kannte, geküsst oder meinen Geburtstag gefeiert. Ich war, verdammt noch mal, nicht einmal in einem Club. Tanzen, feiern und all das, was ich so vermisse", sagte sie. Vor allem dieser Teil der Rede war kritisch hinterfragt worden: Noch im Sommer 2020 hatte Fester auf Instagram von ihrem Urlaub in Dänemark berichtet.
Quellen: "Redaktionsnetzwerk Deutschland" / Video der Debatte (ab 1:05:49) / Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages / Emilia Fester auf Instagram