NSU-Prozess Zeuge widerspricht Zschäpe-Aussage - Antworten erst nach Weihnachten

Dutzende Fragen hat das Gericht an Beate Zschäpe nach deren Einlassung im NSU-Prozess. Die wird sie jedoch erst in vier Wochen beantworten. Ein Zeuge widersprach ihr in einem Punkt - es geht um den Tag, an dem Zschäpe in den Untergrund abtauchte.

Die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe wird wohl erst nach der Weihnachtspause im NSU-Prozess die Fragen zu ihrer Erklärung von vergangener Woche beantworten. Ihr Verteidiger Mathias Grasel sagte am Dienstag vor dem Oberlandesgericht München, er werde einen zuvor vom Gericht benannten Fragenkatalog in den kommenden Tagen mit Zschäpe beraten. Voraussichtlich werde er die Fragen aber nicht bis zum letzten Verhandlungstag diesen Jahres am Donnerstag beantworten können, sondern erst im neuen Jahr. Der nächste Termin ist dann am 12. Januar.

Das Oberlandesgericht hinterfragt viele Details aus Zschäpes Aussage. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl stellte am Dienstag Dutzende Fragen an die Hauptangeklagte. Die direkten Fragen lehnte Grasel jedoch ab. Seine Mandantin fühle sich dazu nicht in der Lage. Insbesondere habe sie die Sorge, dass es aufgrund der Umstände zu Missverständnissen kommen könne. Zschäpe sei bewusst, dass die Vorgehensweise mit schriftlichen Fragen des Gerichts nicht üblich sei. Dies ändere aber nichts daran, dass diese Methode grundsätzlich möglich sei.

Zeuge widerspricht Zschäpes Ausführungen

Ein Zeuge hat Beate Zschäpes Einlassung am Dienstag in einem Punkt widersprochen. Dabei ging es um den Tag, an dem Zschäpe mit ihren beiden Freunden Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in den Untergrund abgetaucht war. Sie habe sich mit Mundlos und Böhnhardt in der Wohnung des Zeugen getroffen, hatte Zschäpe behauptet. Das könne nicht stimmen, sagte der Zeuge. An diesem Tag sei die Wohnung schon aufgelöst gewesen.  Zschäpe ist die einzige Überlebende des mutmaßlichen NSU-Terrortrios. In den Jahren nach dem Untertauchen sollen Mundlos und Böhnhardt zehn Menschen getötet und zwei Sprengstoffanschläge verübt haben. Zschäpe muss sich dafür als mutmaßliche Mittäterin verantworten. Nach gut zweieinhalb Jahren Prozessdauer hatte sie vergangene Woche über eine von ihrem Verteidiger verlesene Erklärung zu den Vorwürfen der Bundesanwaltschaft Stellung genommen. Darin bestritt sie, an den zehn dem NSU angelasteten Morden und zwei Bombenanschlägen beteiligt gewesen zu sein.

Zschäpe lebte dreizehn Jahre mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Untergrund. Die beiden Männer sollen laut Anklage während dieser Zeit die rechtsextrem motivierten Morde begangen haben, während Zschäpe nach außen den Schein eines normalen Lebens aufrecht erhalten und so einen Rückzugsraum geschaffen haben soll.

DPA · AFP
jen/amt

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