Die Hauptangeklagte des NSU-Prozesses, Beate Zschäpe, hat einem Polizisten am Mittwoch erklärt, dass sie das Vertrauen in ihre Verteidiger verloren habe. Der Vorsitzende Richter Manfred Götzl gab diese Aussage in der Verhandlung bekannt. Die laufende Vernehmung des Zeugen Tino Brandt wurde abgebrochen. Der für Donnerstag anberaumte Verhandlungstermin entfällt.
Zschäpe soll nun in einem Schreiben erklären, warum sie sich von ihren Anwälten trennen möchte. Ursprünglich sollte sie das bis Donnerstag um 14 Uhr tun, das Gericht verlängerte die Frist nun aber bis einschließlich Freitag. Sollte das Gericht Zschäpes Verteidiger entpflichten, könnte das den Prozess verzögern oder platzen lassen.
Zschäpe soll zusammen mit den beiden Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt die Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) gebildet haben. Dem NSU werden unter anderem zehn Morde und zwei Bombenanschläge angelastet, Tatmotiv soll Ausländerhass gewesen sein. Der unerkannt im Untergrund agierende NSU flog erst auf, nachdem sich Mundlos und Böhnhardt nach einem missglückten Banküberfall Anfang November 2011 das Leben nahmen.