Parteivorsitz Bütikofer verlässt die Grünen-Spitze

Der Grünen-Parteichef Reinhard Bütikofer hat überraschend angekündigt, nicht mehr für einen Posten im Vorstand seiner Partei zur Verfügung zu stehen. Stattdessen hat er bereits neue Ambitionen.

Der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer will beim Parteitag im November nicht mehr für das Amt kandidieren. Nach Sitzung der Parteigremien in Berlin am Montag kündigte Bütikofer überraschend an, er wolle sich stattdessen im kommenden Jahr um ein Mandat im Europaparlament bewerben. Vorstand und Parteirat schlugen offiziell Fraktionschefin Renate Künast und deren Stellvertreter Jürgen Trittin als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 vor.

Platz machen für "junges Gesicht"

Bütikofer sagte, er habe zunächst erwogen, sich erneut als Vorsitzender zur Wahl zu stellen und sein Amt erst niederzulegen, falls er im kommenden Jahr in das Europaparlament gewählt werden sollte. Er halte es letztlich aber für besser, wenn er schon in diesem Jahr den Parteivorsitz abgebe, damit sich ein "junges Gesicht" im Hinblick auf die Bundestagswahl 2009 vorbereiten könne. Mögliche Kandidaten für seine Nachfolge nannte er nicht.

Die Co-Vorsitzende Claudia Roth bedauerte, dass Bütikofer aufhören will. Sie nehme dies "widerwillig zur Kenntnis, respektiere aber die Entscheidung", sagte sie. Sie und Bütikofer seien "ein leidenschaftliches Team mit hohem Ergänzungspotenzial" gewesen. Für die Europapolitik sei er "absolut geeignet". Sie selber wolle wieder als Parteivorsitzende kandidieren und strebe einen Spitzenplatz auf der bayerischen Landesliste für die Bundestagswahl an.

Trittin und Künast sind Kandidaten für Bundestagswahl

Als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2009 repräsentierten Künast und Trittin die ganze Spannbreite der Partei, sagte sowohl Bütikofer als auch Roth. Ihnen werde ein fünfköpfiges Wahlkampfteam zur Seite gestellt. Die beiden Vorsitzenden betonten zugleich, dass die Entscheidung über die Spitzenkandidatur letztlich der Parteitag im November zu treffen habe. Man sei auch offen für andere Vorschläge. Eine Urwahl sei mit der Nominierung eines Tandems statt einer Einzelperson allerdings überflüssig geworden. Bütikofer trat dem Eindruck entgegen, die Nominierung der beiden sei "schnell über den Leisten gebrochen worden".

AP · DPA
AP/DPA/spi