Protest gegen Castor-Transport Ministerpräsident Sellering läuft mit Atomkraftgegnern

Tausende haben in Greifswald gegen den geplanten Atommülltransport nach Lubmin protestiert. Unter den Demonstranten waren auch Ministerpräsident Sellering und der pommersche Bischof Abromeit.

Einige tausend Atomkraftgegner haben am Samstag in Greifswald gegen den bevorstehenden Castor-Transport ins Zwischenlager Nord bei Lubmin protestiert. Zu der Kundgebung versammelten sich nach Angaben der Veranstalter 3600 Menschen, die Polizei sprach von 2800 Teilnehmern. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), der ebenfalls teilnahm, übte scharfe Kritik an der schwarz-gelben Atompolitik.

Die Polizei sprach von einem "vollkommen friedlichen" Verlauf der Demonstration durch die Greifswalder Innenstadt. Sellering sagte am Rande der Veranstaltung mit Blick auf die Atompolitik der Bundesregierung: "Man hat den Eindruck, dass es nur darum geht, den Konzernen Gewinne zuzuschanzen." Mecklenburg-Vorpommern setze dagegen auf erneuerbare Energien.

Auch Umweltschützer, Gewerkschafter und Kirchenvertreter kritisierten in Redebeiträgen die Atompolitik der Bundesregierung. Sie warnten davor, das Zwischenlager Nord zum "Atomklo" Deutschlands zu machen.

Der Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus der südfranzösischen Anlage Cadarache, wo die Brennelemente zuletzt gelagert waren, soll im Laufe der kommenden Woche in Lubmin ankommen. Die Brennelemente stammen ursprünglich aus einem stillgelegten Forschungsreaktor in Karlsruhe und dem Forschungsschiff "Otto Hahn". Die Anlage in Mecklenburg-Vorpommern war nur für verstrahlte Überreste aus den demontierten DDR-Kernkraftwerken in Lubmin und Rheinsberg vorgesehen. Zahlreiche Landespolitiker schlossen sich deshalb den Protesten gegen den Castor-Transport an.

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AFP/DPA

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