Ratschlag vom Parteifreund Hessens FDP-Chef rät Westerwelle zu Urlaub

Über diesen öffentlichen Ratschlag dürfte sich Guido Westerwelle kaum freuen: Sein Parteifreund, Hessens FDP-Vorsitzender Jörg-Uwe Hahn, rät dem dauergestressten Außenminister zu einem Urlaub. Sein Tipp für Westerwelle: "Handy aus und weg".

Der hessische FDP-Chef Jörg-Uwe Hahn hat seinem Parteifreund Guido Westerwelle zu einer Auszeit geraten. "Er sollte besser mal zwei Wochen Urlaub machen", sagte Hahn der Nachrichtenagentur DAPD. Der Außenminister sei in den vergangenen Wochen zu stark eingespannt gewesen. "Er hatte viel um die Ohren, und es ist nicht alles glücklich gelaufen", sagte Hahn. Eine Verschnaufpause sei in dieser Situation anzuraten: "Handy aus und weg." Dies sei aber kein Aufruf zu einem Rücktritt oder Rückzug Westerwelles.

In den vergangenen Tagen und Wochen musste Westerwelle scharfe Kritik hinnehmen, unter anderem weil sein Lebenspartner, der Eventmanager Michael Mronz, ihn häufig auf Dienstreisen begleitet. Mronz hatte auf eigene Kosten an Westerwelles Lateinamerika-Reise teilgenommen. Allerdings wird Westerwelle von der Opposition vorgeworfen, politische Dienstreisen mit privaten Interessen zu verquicken, indem er in seiner Entourage Freunde, Bekannte und FDP-Spender besonders berücksichtige.

Nach einer stern-Umfrage ist die Mehrheit der Bundesbürger dagegen, dass der Minister diese Reisepraxis fortführt. Danach stoßen sich 53 Prozent der Befragten daran, dass Michael Mronz Westerwelle ins Ausland begleitet, nur 38 Prozent sehen darin kein Problem. Selbst 46 Prozent der FDP-Anhänger unter den Befragten missbilligen die Reisen.

Auf die Umfragewerte der FDP wirken sich die Diskussionen um Parteichef Westerwelle allerdings kaum aus. Im stern-RTL-Wahltrend kommen die Freien Demokraten wie in der Vorwoche auf acht Prozent, liegen damit aber weiter unter ihrem Bundestagswahl-Ergebnis von 14,6 Prozent.

Reuters
mlr/APN/Reuters