Nach mindestens 45 Versicherungsjahren erhalten die Deutschen laut einem Bericht im Durchschnitt eine monatliche Rente von 1543 Euro. Das geht nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage des Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch hervor.
Der Unterschied zwischen Frauen und Männern beträgt demnach mehrere hundert Euro: Männer kämen nach 45 Versicherungsjahren auf eine Rente von durchschnittlich 1.637 Euro und Frauen auf 1.323 Euro monatlich.
Rentensystem sei ungerecht, kritisiert Dietmar Bartsch
Die durchschnittlichen Renten im Westen und im Osten des Landes gehen dem Bericht zufolge ebenfalls auseinander: In Westdeutschland bekommen Männer und Frauen demnach nach 45 Jahren in der Rentenversicherung durchschnittlich 1.605 Euro im Monat. Im Osten seien es hingegen nur 1.403 Euro im Monat.
"Im Durchschnitt 1543 Euro Rente nach 45 Jahren Arbeit ist eine beschämende Bilanz der Rentenpolitik der letzten zwei Jahrzehnte", kritisierte Bartsch gegenüber dem RND. Dass Frauen und Ostdeutsche deutlich weniger erhielten, zeige, "dass wir weit entfernt sind von einem gerechten System auskömmlicher Renten".
Höhere Renten gefordert
Der Linken-Politiker verlangte von der Ampel-Regierung "in diesem Jahr eine außerordentliche Rentenerhöhung von zehn Prozent als Inflationsausgleich für alle Rentner". Es dürfe nicht sein, "dass Minister, Staatssekretäre und Pensionäre 3000 Euro Inflationsprämie kassieren, aber Rentner real weiter Kaufkraft verlieren".
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Deutschland brauche ein deutlich höheres Rentenniveau, mahnte Bartsch in dem Interview. "Dies kann finanziert werden durch eine große Rentenreform hin zu einer 'Rentenkasse für alle' - eine Versicherung, in die alle Erwerbstätigen einzahlen: auch Beamte, Selbstständige und vor allem Abgeordnete und Minister."

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So viele Rentner wie nie zuvor auf Grundsicherung angewiesen
Derzeit beziehen in Deutschland einem Bericht zufolge so viele Rentner wie nie zuvor Grundsicherung. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe am Sonntag unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Daten des Statistischen Bundesamtes berichteten, waren in den ersten drei Monaten des Jahres 684.000 Rentner auf Grundsicherung angewiesen: 90.000 mehr als im Vorjahr. Dies entspricht im Jahresvergleich etwa einem Anstieg um 15 Prozent.
Besonders von Altersarmut betroffen sind demnach Frauen. Den Daten zufolge waren sechs von zehn Beziehern der Grundsicherung weiblich.
Grundsicherung im Alter können alle Menschen beantragen, deren Einkünfte nicht ausreichen, um die Lebenshaltungskosten zu decken. Der Regelsatz entspricht dem der Grundsicherung. Seit vergangenem Jahr haben auch Geflüchtete aus der Ukraine im Rentenalter unter den üblichen Voraussetzungen Anspruch auf Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch statt wie zuvor nach dem Asylbewerberleistungsgesetz.