Von der PDS über die Linken bis zum Bündnis Sahra Wagenknecht – die gleichnamige Politikerin hat nicht nur politisch gesehen einen langen Weg hinter sich. Sie wird am 16. Juli 55 Jahre alt – und sie hat Ambitionen. Noch vor dem Gründungsparteitag des BSW sagte Wagenknecht der "Zeit": "Wir müssen darauf vorbereitet sein, uns eventuell auch an einer Regierung zu beteiligen." Dabei dürfte die Ex-Linke nach den erfolgreichen Europawahlen im Juni – sie erreichte aus dem Stand 6,2 Prozent – vor allem auf die Landtagswahlen im Osten schielen.
Die Umfragen sind mit Vorsicht zu genießen. Doch neue Erhebungen prognostizierten dem BSW in Thüringen, Brandenburg und Sachsen zweistellige Ergebnisse. Dabei ist die Partei nicht Wagenknechts erster Versuch einer neuen politischen Bewegung.
Im Januar gründete Sahra Wagenknecht offiziell ihre eigene Partei
Politisch aktiv ist sie seit 1989, seit 2007 sitzt sie im Bundestag. In der PDS und der Nachfolgepartei die Linke stieg sie schnell auf, wurde von der Stellvertretenden zur Parteivorsitzenden.
Parallel verfolgte sie eigene Ziele. Mit der linken Sammlungsbewegung Aufstehen sorgte sie 2018 für Schlagzeilen, ebenso mit ihrem Manifest für den Frieden 2023, in dem sie einen sofortigen Stopp der Waffenlieferungen in die Ukraine forderte. Kritisiert wurde sie für beides vielfach, nach kurzer Zeit eingestampft wurde ebenso beides. Doch aufzuhalten scheint sie das nicht.
Privat ist wenig über die Politikerin bekannt. 1997 heiratete sie den Filmemacher Ralph-Thomas Niemeyer am Geburtstag von Karl Marx. Die Ehe wurde 2013 offiziell geschieden. Heute wird Niemeyer vor allem mit der Reichsbürgerbewegung assoziiert.
Mehr Glück scheint sie mit ihrem jetzigen Ehepartner zu haben. 2014 heiratete sie heimlich den ehemaligen Linken-Vorsitzenden Oscar Lafontaine. Gemeinsam wohnen die beiden in einer Villa im Saarland.
Lafontaine ist mittlerweile dem BSW beigetreten, auch für ihn ist es nach der SPD und den Linken die dritte Partei. Der 80-Jährige trat im Januar beim Gründungsparteitag des BSW sogar als Hauptredner auf. Dieser fand übrigens im früheren DDR-Kino Kosmos in Berlin statt, in der – Überraschung – Karl-Marx-Allee.
Quellen: Bundestag, Bündnis Sahra Wagenknecht, "Das Parlament", RBB