"Wir stehen in direkten bilateralen Gesprächen mit den Iranern", sagte Verteidigungsminister Des Browne am Sonntag gegenüber dem Sender BBC. Einzelheiten nannte Browne jedoch nicht. Auch die EU hat Kontakte zum Iran aufgenommen.
Zuvor war die Lage in Teheran eskaliert. Mehrere hundert Iraner protestierten vor der britischen Botschaft, einige radikale Islamstudenten warfen kleinere Brandsätze und Steine. Die Demonstranten riefen in Sprechchören "Tod für England!" sowie "Tod den USA!" und verlangten, dass London sich beim Iran für das angebliche Vordringen der 15 Soldaten in iranische Hoheitsgewässer entschuldigt. Nach etwa zwei Stunden löste die Polizei die Proteste auf.
Gesichtsverlust vermeiden
Die konservative Zeitung "The Sunday Telegraph" berichtet, im Krisenstab der Regierung werde unter anderem ein öffentliches Versprechen an den Iran erwogen, wonach Großbritannien dessen Hoheitsgewässer "jetzt und auch in Zukunft" respektiere. Dafür könne ein Marineoffizier nach Teheran entsandt werden.
Das Außenministerium wollte dazu nicht Stellung nehmen. "Wir setzen unsere diplomatischen Diskussionen weiterhin außerhalb der Öffentlichkeit fort", sagte ein Sprecher. Medienberichten zufolge will die britische Regierung versuchen, die iranische Regierung ohne Gesichtsverlust aus der Affäre gehen zu lassen.
"Unentschuldbares Verhalten"
Zuvor hatte US-Präsident George W. Bush in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zu der Krise gefordert: "Der Iran muss die Geiseln freilassen." Er unterstütze Bemühungen von Premierminister Tony Blair, die Krise mit diplomatischen Mitteln zu lösen, sagte Bush in Camp David, warf dem Iran aber "unentschuldbares Verhalten" vor.
Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad beschuldigte die Londoner Regierung der Arroganz. Er bekräftigte den Vorwurf, die britischen Soldaten seien in iranische Hoheitsgewässer eingedrungen. London hätte sich dafür eigentlich entschuldigen müssen, sagte Ahmadinedschad, ohne jedoch ausdrücklich und neuerlich darauf zu bestehen. Politische Beobachter würden darin ein Zeichen der Hoffnung für eine mögliche Verhandlungslösung sehen, hieß es beim Sender BBC.