Solingen Proteste nach Messerattacke: Polizei eskortiert AfD-Demo ins Parkhaus

AfD Demo Solingen
Polizisten in Solingen trennen die Teilnehmer einer AfD-Demo und einer linken Versammlung
© Gianni Gattus / DPA
Zwei Tage nach dem Attentat ruft die rechte Szene zur Demo. Hunderte Gegendemonstranten stellten sich ihr in den Weg – am Ende müssen die Rechten aus der Innenstadt geleitet werden.

Zwei Tage nach dem tödlichen Anschlag auf ein Stadtfest sind in Solingen am Sonntagabend Demonstranten aus dem rechten und linken Lager aufeinandergetroffen. Die Jugendorganisation der AfD, die Junge Alternative, hatte unter dem Motto "Remigration rettet Leben" zu einer Demonstration aufgerufen. Daraufhin reagierte ein breites Bündnis aus linken Gruppierungen mit einer Gegendemonstration.

Zur Demo der Jungen Alternative erschienen nach Beobachtungen des stern rund 30 vorrangig junge Menschen aus dem rechten Spektrum. Sie entrollten ein Banner, auf dem "Unser Volk zuerst" stand. Die Polizei sicherte das Geschehen ab. Auf der anderen Seite kamen mehrere Hundert Gegendemonstranten in den Seitenstraßen zusammen. 

AfD-Ableger meldet Demo in Solingen an 

Als nach zehn Minuten die ersten linken Demonstranten den Ort der rechten Kundgebung erreichten, kam es beinahe zum Zusammenstoß der beiden Gruppen. Nur zehn Meter neben der rechten Kundgebung skandierten linke Demonstranten lediglich von einer Polizeikette getrennt, während die Rechten weiter versuchten, ihre Kundgebung abzuhalten. 

 

Allerdings waren sie kaum noch zu hören, während über den Platz "Nazis raus. Alle zusammen gegen den Faschismus" hallte. Ein Rechter stieß beim Rückwärtslaufen die Gedenkkerzen der rechten Demo um und zerbrach dabei mehrere der Gläser.

Linke Demonstranten blockieren die Wege aus der Innenstadt

Nachdem sich die AfD-Demonstration aufgelöst hatte, gelang es den linken Demonstranten zunächst, sämtliche Wege aus der Innenstadt heraus zu blockieren. Sie mussten in einer Straße eingekesselt von Polizisten und Gegendemonstranten ausharren. "Wir halten sie weiter in der Gasse", war zunächst die Anweisung, die die Polizisten untereinander austauschten.

Die Polizei eskortierte die rechten Demonstranten schließlich in ein Parkhaus in der Stadt, wobei einzelne Versuche von Gegendemonstranten, an die Eskorte heranzukommen, scheiterten. "Es gab keine besonderen Vorkommnisse", sagte Polizeisprecher Kim Freigang vor Ort dem stern.