Vier Monate vor der Landtagswahl Ende Januar in Hessen muss die CDU mit starken Verlusten rechnen. Nach einer Umfrage für den stern sowie die Frankfurter Rundschau kämen die Christdemokraten auf 43 Prozent der Stimmen, wenn jetzt Wahl wäre.
Damit würde die CDU ihre absolute Mehrheit verlieren und gegenüber der letzten Landtagswahl im Februar 2003 rund 6 Punkte einbüßen. Für die SPD entschieden sich in der Umfrage 30 Prozent der Wähler (+1). Die Grünen erreichen 9 Prozent (-1), die FDP liegt wie 2003 bei 8 Prozent. Der Linkspartei, die erstmals in einem westdeutschen Flächenstaat antritt, könnte mit 5 Prozent knapp der Einzug in den Landtag gelingen.
Bei diesem Wahlergebnis wäre in Wiesbaden ein schwarz-gelbes Bündnis möglich: Gemeinsam könnten CDU und FDP 51 Prozent der Stimmen auf die Waagschale legen. Eine solche Konstellation würde von den Bürgern auch am ehesten begrüßt: Gefragt, welche Koalition sie nach der Wahl am liebsten sähen, nannten 27 Prozent der Befragten ein Zusammengehen von CDU und FDP. Eine rot-grüne Koalition wünschen dagegen nur 20 Prozent.
Bildungs- und Schulpolitik ist das größte Problem
Könnten die Hessen ihren Regierungschef direkt wählen, würden sich 44 Prozent für den seit 1999 amtierenden Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) und 29 Prozent für SPD-Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti entscheiden. Koch ist in seiner eigenen Basis stärker verankert als seine Herausforderin in ihrem Lager: Der Ministerpräsident hat 82 Prozent der CDU-Wähler hinter sich. Dagegen würden bei einer Direktwahl nur 59 Prozent der SPD-Anhänger für Ypsilanti stimmen. 25 Prozent von ihnen ziehen Koch vor. Größtes Problem des Landes ist für die Hessen die Bildungs- und Schulpolitik: 35 Prozent klagen der Umfrage zufolge über einen schlechten Zustand der Schulen, Lehrermangel und Unterrichtsausfall. Die Arbeitslosigkeit, die 2003 noch ganz oben stand, ist mit 34 Prozent auf den zweiten Platz gefallen.