Thilo Sarrazin SPD-Vorstand Schulz zweifelt an Parteiausschlussverfahren

Das SPD-Vorstandsmitglied Martin Schulz ist skeptisch, was den Nutzen eines Parteiausschlussverfahrens gegen Thilo Sarrazin angeht.

SPD-Vorstandsmitglied Martin Schulz hat sich skeptisch über den Nutzen eines Parteiausschlussverfahrens gegen Noch-Bundesbanker Thilo Sarrazin geäußert. Der wegen seiner Thesen über Zuwanderer und Vererbung ins Kreuzfeuer der Kritik geratene Sarrazin sei ein schamloser Selbstvermarkter, sagte Schulz der "Bild"-Zeitung (Montagausgabe) laut Vorabbericht. Ein Parteiverfahren gegen ihn, sei daher leider genau das, was sich Sarrazin wünsche. "Wir sollten uns mit den Themen Sarrazins befassen und nicht so sehr mit der Person", sagte der Vorsitzende der sozialdemokratischen Fraktion im Europa-Parlament.

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel bekräftigte am Wochenende die Absicht der SPD, Sarrazin aus der Partei auszuschließen. Wenn es um Grundsatzfragen gehe, könne sich die SPD "nicht einfach wegducken." Sarrazin wolle "zurück zur staatlich gelenkten Vererbungspolitik aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Staat soll unterscheiden, wessen Leben gefördert wird und wessen nicht." Die katastrophalen Folgen dieser Politik erwähne Sarrazin nicht mit einem Wort in seinem Buch.

Der SPD-Bundesvorstand will das Parteiausschlussverfahren gegen Sarrazin am Montag einleiten. Seiner drohenden Abberufung als Bundesbank-Vorstand war Sarrazin in der vergangenen Woche zuvorgekommen, indem er um seine Entlassung zum Monatsende bat.

Reuters
Reuters/AFP