TV-Duell "Schröder soll mit den Mätzchen aufhören"

Bundeskanzler Gerhard Schröder besteht nicht mehr auf zwei TV-Duellen. Jedenfalls nicht mit Angela Merkel. Auch gegen CSU-Chef Edmund Stoiber würde er antreten - der bezeichnet das Angebot aber als "Unsinn".

Bizarrer Streit zwischen Merkel und Schröder

Seit einigen Tagen ist ein etwas bizarrer Streit zwischen Angela Merkel und Gerhard Schröder enbrannt. Angela Merkel weigert sich standhaft, zwei TV-Duelle gegen den Kanzler auszufechten. Angesichts des großen öffentlichen Interesses findet das Regierungssprecher Bela Anda "merkwürdig". Es stelle sich die Frage, ob sie "die direkte Auseinandersetzung mit dem Kanzler scheut", so Anda. Gerhard Schröder jedenfalls sei bereit, zur Not auch allein Fernsehgespräche über seine Reformpolitik zu bestreiten, sagte Anda nun. Schröders neuester Vorschlag: Bayern Ministerpräsident Edmund Stoiber soll antstelle von Angela Merkel gegen Schröder antreten.

Schröder will unbedingt zwei Duelle

"Mein ernsthafter Vorschlag wäre: Wenn Frau Merkel keine Zeit hat, soll sie doch Herrn Stoiber zum zweiten Duell schicken", sagt Schröder der "Passauer Neuen Presse". Wenn Merkel jetzt sage, sie habe für ein zweites Duell keine Zeit, sei dies nur ein vorgeschobenes Argument. Der Kanzler fordert die Fernsehsender auf, die Haltung der CDU-Chefin nicht zu akzeptieren. "Es ist letztlich Sache der Sendeanstalten, ob sie sich von der CDU diese Informationsverweigerung bieten und an der Nase herumführen lassen oder nicht."

"Das ist doch Unsinn", sagte CSU-Politiker dazu der "Bild"-Zeitung. "Schröder soll mit den Mätzchen aufhören und sich mit der Kanzlerkandidatin auf das TV-Duell verständigen", sagte. Es gebe wichtigere Fragen. Die Bürger wollten eine Lösung der großen Probleme und keine Ablenkungsmanöver mehr.

Solche Duelle entsprächen dem "Informationsauftrag" der Sender, sagte Anda. Die Sender hätten diesmal auch zwei Duelle "angefordert". Zwei Runden sei inzwischen "nationaler wie regionaler Standard". Auch im Landtagswahlkampf Nordrhein-Westfalen waren die Kandidaten um das Ministerpräsidentenamt, Peer Steinbrück (SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU), zwei Mal im Fernsehen aufeinander getroffen.

Merkel ist nach wie vor für einen Kompromiss

Merkel hatte ihre Weigerung bei dem Treffen mit Zeitproblemen begründet. Auch sei ein TV-Duell nur eines von vielen Möglichkeiten, den Bürger zu informieren. Merkel wolle auch in Talkshows gehen und sei zu einer Fernseh-Runde der Spitzenkandidaten der Bundestags-Fraktionen bereit, hieß es seitens der Union. SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter warf Merkel vor, "sich offensichtlich mal wieder zu drücken".

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DPA/AP/Reuters