Lafontaine habe vor wenigen Wochen noch ganz anders geredet, sagte Lucke stern.de. Dennoch begrüße er die "Einsicht Lafontaines, dass man in der Eurozone zu nationalen Währungen zurückkehren müsse". Der ehemalige Linken-Chef habe genau das Konzept vertreten, das die Alternative für Deutschland vorgeschlagen habe. Im Kern geht es dabei darum, Ab- und Aufwertungen innerhalb der Eurozone wieder zu ermöglichen.
Lafontaine hatte dazu auf seiner Homepage geschrieben, das System der Währungsunion sei "aus den Fugen". Als Ursache machte er unter anderem aus, dass die Löhne in Deutschland zu niedrig gehalten würden. In den Krisenländern im Süden müssten sie dagegen eigentlich sinken, um die Ungleichgewichte zu bekämpfen - das aber würde zur Katastrophe führen.
Die Schlussfolgerung des ehemaligen Bundesfinanzministers ist eindeutig: "Wenn reale Auf- und Abwertungen auf diesem Wege nicht möglich sind, dann muss man die einheitliche Währung aufgeben und zu einem System zurückkehren, das, wie beim Vorläufer der Währungsunion, dem Europäischen Währungssystem, Auf- und Abwertungen erlaubt."
Damit verabschiedete sich Lafontaine vom Kurs seiner eigenen Partei. Im Entwurf des Wahlprogramms heißt es ausdrücklich, die Linke trete trotz aller Konstruktionsfehler der Währungsunion nicht für deren Ende ein. Auch Lucke wies auf diesen Streit hin - und hofft, dass die Eurokritiker über Parteigrenzen hinweg weiter Zulauf bekommen. "Leider scheint Lafontaine mit seiner Meinung in seiner Partei noch ziemlich alleine zu stehen", sagte der AfD-Chef, dessen neu gegründete Partei im Wahltrend von stern und RTL bei drei Prozent liegt. "Aber wahrscheinlich kippen andere auch noch um."