Die Morgenlage US-Uni zahlt mehr als eine Milliarde Dollar wegen Missbrauchsskandal

Eine junge Frau vor einem Schild mit der Aufschrift "University of California"
Im Missbrauchsskandal um einen früheren Frauenarzt an der kalifornischen University of Southern California (USC) hat die Hochschule einer gigantischen Entschädigungszahlung zugestimmt (Symbolbild).
© J. Brown / AFP
Saarlands Ministerpräsident verteidigt Öffnungspläne nach Ostern +++ "Trauerspiel": Heftige Hoeneß-Kritik an DFB-Führungsstreit +++ Die Nachrichtenlage am Freitagmorgen.

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland sind weiter vergleichsweise hoch – das Saarland startet eine neue Öffnungsdebatte, die uns vermutlich über das Wochenende begleiten wird. In den USA ist ein Thema außerhalb von Corona heute in den Schlagzeilen: Dort fand ein Missbrauchsskandal einen Abschluss. Eine Uni wird eine gigantische Entschädigung an insgesamt mehr als 700 Betroffene zahlen.

Die Schlagzeilen zum Start in den Tag:

Saarlands Ministerpräsident verteidigt Öffnungspläne nach Ostern

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hat die vielfach kritisierten Öffnungspläne für sein Bundesland nach Ostern verteidigt. In den ARD-"Tagesthemen" betonte er, dass die Lockerungen Anreize für Corona-Tests sein sollen, mit denen Infizierte schnell entdeckt werden könnten. Das an das Bundesland angrenzende Frankreich könnte am Freitag als Corona-Hochinzidenzgebiet eingestuft werden, wie Kanzlerin Angela Merkel in Aussicht stellte.

Vom 6. April an – dem Dienstag nach den Feiertagen – sollen im Saarland Kinos, Fitnessstudios und die Außengastronomie wieder öffnen. Voraussetzung sei ein tagesaktueller negativer Schnelltest.

RKI registriert 21.573 Corona-Neuinfektionen und 183 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 21.573 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 183 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Freitag hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 17.482 Neuinfektionen und 226 neue Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Freitagmorgen bundesweit bei 119,1 – und damit höher als am Vortag (113,3).

US-Uni zahlt mehr als eine Milliarde Dollar wegen Missbrauchsskandal

Wegen des mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs von hunderten Studentinnen durch einen Campus-Frauenarzt zahlt eine Top-Universität in den USA mehr als eine Milliarde Dollar Entschädigung. Die University of Southern California (USC) habe mit mehr als 700 Betroffenen eine Entschädigungssumme von 842,4 Millionen Dollar (714 Millionen Euro) vereinbart, teilte die Anwältin Gloria Allred am Donnerstag mit. 

Die bereits von einem Gericht in Los Angeles abgesegnete Summe kommt demnach zu den 215 Millionen Dollar hinzu, die bereits 2018 in einem Verfahren vereinbart worden waren. Die prominente Anwältin Allred erklärte, bei der nun getroffenen Vereinbarung handele es sich um den "größten Vergleich wegen sexuellen Missbrauchs mit einer Universität in der US-Geschichte". Die Hochschule erklärte, die Vereinbarung sei "gerecht und vernünftig".

Im Zentrum des Skandals steht der frühere Campus-Gynäkologe George Tyndall. Er soll sich im Laufe von drei Jahrzehnten an hunderten Patientinnen vergangen haben. Die Vorwürfe reichen von unangemessenen Berührungen bis hin zu Vergewaltigung. Das jüngste Opfer war 17 Jahr alt. Der Universität wird vorgeworfen, sie habe die Vorwürfe gegen Tyndall gekannt, ihn aber trotzdem weiter auf dem Campus praktizieren lassen.

"Trauerspiel": Heftige Hoeneß-Kritik an DFB-Führungsstreit

RTL-Experte Uli Hoeneß hat heftige Kritik an den Streitigkeiten in der Führungsspitze des Deutschen Fußball-Bundes geübt. Die frühe Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw, nach der EM im Sommer aufzuhören, müsse auch dazu führen, dass der DFB "seine derzeitige Führungsstruktur überdenken muss", sagte der 69-Jährige am Donnerstagabend nach dem 3:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen Island. "Es kann nicht sein, dass das, was sich da im Moment abspielt, so weitergeht. Das ist ein Trauerspiel", schimpfte der Ehrenpräsident des FC Bayern München.

Venedig will Kreuzfahrtschiffe auf Abstand halten

Venedig will Kreuzfahrtschiffe nicht mehr so nahe an seinen historischen Stätten wie den Markusplatz ankern lassen. Die großen Schiffe sollten künftig übergangsweise vielmehr in einem Industriehafen der norditalienischen Lagunenstadt anlegen, wie vier Ministerien, darunter die für Infrastruktur und Tourismus, am Donnerstagabend gemeinsam mitteilten. Auf diese Weise solle ein historisches und kulturelles Erbe nicht nur Italiens, sondern der ganzen Welt geschützt werden.

Umfrage: Katholische Kirche hat an Glaubwürdigkeit eingebüßt

Die katholische Kirche hat einer Umfrage zufolge massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt. 82 Prozent der Befragten sagten in einer repräsentativen Erhebung des Meinungsforschungsinstitut YouGov, dass die katholische Kirche in Deutschland innerhalb der vergangenen Monate an Glaubwürdigkeit verloren hat. Diese Monate waren in der öffentlichen Wahrnehmung geprägt von der Auseinandersetzung über ein vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki zurückgehaltenes Missbrauchsgutachten. Im laufenden Monat nahm auch die Diskussion über das Nein des Vatikans zur Segnung homosexueller Paare breiten Raum ein.

Nordkorea meldet neue Fortschritte bei Raketentechnologie

Nach seinem international kritisierten Test von zwei Kurzstreckenraketen hat Nordkorea von technischen Fortschritten bei der Raketentechnologie gesprochen. Bei dem Test am Donnerstag sei der "neue Typ eines taktischen, gesteuerten Projektils" erfolgreich zum Einsatz gekommen, berichteten die Staatsmedien. 

Van-Gogh-Gemälde in Paris für 13 Millionen Euro versteigert

Ein Gemälde des niederländischen Künstlers Vincent van Gogh ist am Donnerstag in Paris zum Rekordpreis von 13 Millionen Euro versteigert worden. Das auf das Jahr 1887 datierte Werk "Scène de rue à Montmartre" (Straßenszene in Montmartre) entstand während des zweijährigen Aufenthalts des Künstlers in Paris, wie das Auktionshaus Sotheby's mitteilte. Noch nie sei ein Werk Van Goghs in Frankreich zu einem so hohen Preis verkauft worden.

Greensill stellt auch in den USA Insolvenzantrag

Das britisch-australische Finanzkonglomerat Greensill hat auch für sein US-Geschäft Insolvenz angemeldet. Die Tochter Greensill Capital Inc. stellte am Donnerstag (Ortszeit) in New York einen Antrag auf Gläubigerschutz, wie aus Gerichtsunterlagen hervorging.

Das wird heute wichtig: 

Spahn und Wieler informieren über die Corona-Lage

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, werden heute in Berlin ab 10 Uhr über die Corona-Lage informieren. Zuletzt hatte das RKI eine steigende Zahl der Infektionen bei Kindern und Teenagern registriert, wie es im jünsten Online-Lagebericht der Institution hieß.

Bundesrat stimmt über Fortdauer von Epidemie-Regelungen ab

Der Bundesrat stimmt um 9.30 Uhr über die Fortdauer zahlreicher, bislang befristeter Corona-Regelungen ab, die auf der Basis der epidemischen Lage von nationaler Tragweite erlassen wurden. Diese würden sonst zum Monatsende außer Kraft treten. Das vom Bundestag Anfang März beschlossene Gesetz enthält umfangreiche Detailbestimmungen – etwa zum Infektionsschutzgesetz, zum Pflegezeit- und zum Krankenhausfinanzierungsgesetz.

Kataloniens Parlament stimmt über Aragonès als Regierungschef ab

Knapp sechs Wochen nach der Regionalwahl in der nach Unabhängigkeit von Spanien strebenden Region Katalonien will das Parlament über einen neuen Regierungschef abstimmen. Kandidat ist der separatistische Politiker Pere Aragonès von der linken Partei ERC. Allerdings gilt es als unwahrscheinlich, dass er schon jetzt auf eine ausreichende Mehrheit im Lager der Separatisten von mindestens 68 der 135 Abgeordneten kommt.

CSU-Vorstand beschließt strengere Regeln für eigene Parteimitglieder

Nach dem schweren Imageschaden für die Partei durch die Maskenaffäre will der CSU-Vorstand ein schärferes Regelwerk für Mandatsträger beschließen. Andere Themen stehen bei der Sondersitzung per Videokonferenz zunächst nicht an. Bereits am vergangenen Sonntag hatten CSU-Chef Markus Söder und Generalsekretär Markus Blume den neuen Zehn-Punkte-Plan vorgestellt. Demnach müssen etwa alle amtierenden und alle künftigen Mandatsträger "volle Transparenz" bei ihren Nebeneinkünften gewähren und diese Partei und Parlamenten offenlegen. Bei Führungsaufgaben für die CSU in Parlamenten sollen gewerbsmäßige Nebentätigkeiten zudem künftig untersagt werden.

Ministerkonferenz strebt Einigung im Konflikt um Agrarpolitik an

Die Agrarminister von Bund und Ländern wollen in Berlin ihren Konflikt um eine nationale Strategie für die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik beilegen. Das ist das zentrale Ziel der Agrarministerkonferenz (AMK) nach zwei ergebnislosen Runden im Februar und Mitte März. Erstmals werden sich die Ministerinnen und Minister dabei persönlich begegnen. Die bisherigen Sonderkonferenzen zur umstrittenen GAP fanden in Online-Tagungen statt. Dabei war man trotz Marathonsitzungen zu keiner Einigung gelangt.

Scheidende Spitze der Finanzaufsicht im Wirecard-Ausschuss

Bei der politischen Aufarbeitung des Wirecard-Skandals wird die scheidende Spitze der Finanzaufsicht Bafin im Untersuchungsausschuss des Bundestags erwartet. Bafin-Chef Felix Hufeld und Bafin-Vize Elisabeth Roegele sollen als Zeugen aussagen – beide sind bald nicht mehr im Amt, sie müssen im Zuge des Skandals ihre Posten räumen. Der Finanzaufsicht wird vorgeworfen, den mutmaßlichen Milliarden-Betrug bei Wirecard zu spät erkannt zu haben.

BGH klärt: Was gilt seit Reform für klagende Wohnungseigentümer?

In einem Nachbarschaftsstreit aus Mannheim befasst sich der Bundesgerichtshof um 9 Uhr mit einem Problem, das durch die Reform des Wohnungseigentumsgesetzes entstanden ist. Bisher durften auch einzelne Eigentümer Rechte der Gemeinschaft einklagen. Seit 1. Dezember 2020 kann nur noch die Eigentümergemeinschaft solche Ansprüche durchsetzen. Für den Übergang gibt es keine Regelungen. Deshalb ist unklar, was jetzt mit Klagen einzelner Eigentümer passieren soll, die noch vor der Reform erhoben wurden. Die Entscheidung liegt nun bei den obersten Zivilrichtern in Karlsruhe. Ob es schon ein Urteil gibt, ist offen.

DPA · AFP
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