Wie würde sich unsere Zukunft wohl entwickeln, wenn man nur einer einzigen Partei freien Lauf ließe? Vorausgesetzt, die Gewählten würden dann auch alles umsetzen, was in deren aktuellem Parteiprogramm zur Europawahl 2024 festgehalten ist. Die Frage ist vielleicht etwas unsinnig. Aber man stellt sich ja auch oft genug vor, was man mit dem nächsten Lotto-Jackpot machen würde, obwohl man wahrscheinlich nie gewinnen wird oder vielleicht gar nicht spielt. Also kann man auch dieses Gedankenspiel ruhig einmal durchexerzieren.
Eine "perfekte Parteienwelt" nach der Europawahl
Der KI-Berater Max Mundhenke hat genau dafür eine KI zu Rate gezogen. Das "Making of" beschreibt er im Geschäftsnetzwerk Linkedin. Für seinen Versuch hat er eine Künstliche Intelligenz mit den offiziellen Wahlprogrammen von Union, SPD, FDP, Grüne, LINKE und BSW trainiert und dann darum gebeten, anhand der enthaltenen Informationen ein Zukunftsszenario zu erstellen, in dem möglichst alles berücksichtigt wird, was die Parteien dort angegeben haben.
Zunächst lieferte die KI eine kurze Zusammenfassung in Textform. Für die SPD schrieb sie zum Beispiel:
- Soziales Europa: Stärkung der sozialen Sicherungssysteme, Einführung einer europäischen Arbeitslosenversicherung.
- Klima: Klimaneutralität bis 2050, Ausbau erneuerbarer Energien, Förderung von Elektromobilität.
- Wirtschaft: Förderung von Digitalisierung und Innovation, gerechte Steuersysteme, Bekämpfung von Steuervermeidung.
- Migration: Humane und geordnete Migrationspolitik, Bekämpfung von Fluchtursachen.
- Zukunftsbild: Ein Europa mit starkem sozialen Zusammenhalt, nachhaltigem Klimaschutz, innovativer Wirtschaft und humaner Migrationspolitik.
Zugegeben, das ist natürlich sehr stark vereinfacht und entspricht vollständig dem Werbesprech der Parteien. Eine Einordnung oder gar tiefere Interpretation der genannten Vorhaben erfolgte nicht. Mit diesem Wissen sind natürlich auch die Bilder zu bewerten. Letztlich sind es grafische Zusammenfassungen zahlloser Floskeln.
AfD-Anhänger äußern ihren Unmut
Und dennoch ist interessant, wie unterschiedlich die Ergebnisse geworden sind. Die Bilder mancher Parteien könnte man tatsächlich auch ohne Beschreibung zuordnen.
Mit der "Berliner Morgenpost" sprach Mundhenke über die Reaktionen im Netz – denn seine Bilder stießen binnen eines Tages auf reges Interesse. Der Tageszeitung verriet er, dass ihn besonders auf Tiktok viel Kritik erreicht habe. Insbesondere Anhänger der AfD seien empört gewesen, heißt es. "Ich vermute, viele Wähler:innen der AfD haben sich nie wirklich mit deren Parteiprogramm und den Folgen der AfD-Politik befasst", so Mundhenke gegenüber der "Berliner Morgenpost". Daher könnte die Verbildlichung der Inhalte aus dem Wahlprogramm der Partei vielleicht "bei einigen für Verwirrung gesorgt haben", heißt es weiter.
Wie sich die KI DALL-E3 ein Europa vorstellt, das dem jeweiligen Programm der ausgewählten deutschen Parteien entspricht, sehen Sie in der obigen Galerie.
