Klimaaktivistin Greta Thunberg ruft zu Solidaritätsstreik für Palästinenser auf – heftige Kritik

Greta Thunberg
Greta Thunberg muss sich wegen eines Aufrufs anti-israelischen Posts in sozialen Netzwerken Kritik anhören
© Chris J Ratcliffe for Greenpeace / Getty Images
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg hat in sozialen Netzwerken zu einem Solidaritätsstreik für die Menschen in den palästinensischen Gebieten aufgerufen. Dies stieß jedoch auf heftige Kritik. Auch Fridays For Future wird seit längerem Israelfeindlichkeit und Antisemitismus vorgeworfen.

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat mit ihrem Aufruf zu einem Solidaritätsstreik für die Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland heftige Kritik auf sich gezogen.

"Heute streiken wir in Solidarität mit Palästina und Gaza. Die Welt muss ihre Stimme erheben und einen sofortigen Waffenstillstand, Gerechtigkeit und Freiheit für die Palästinenser und alle betroffenen Zivilisten fordern", schrieb Thunberg unter anderem auf X (ehemals Twitter) und Instagram.

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Thunberg hatte den ursprünglichen Tweet gelöscht und am Nachmittag mit einem neuen Foto veröffentlicht. Auf dem alten Foto war eine Stofftier-Krake zu sehen. Die Krake gilt als antisemitischer Code. Thunberg schrieb dazu im neuen Post bei X: "Ich habe erfahren, dass das in meinem früheren Beitrag gezeigte Stofftier als Symbol für Antisemitismus interpretiert werden kann, was mir nicht bewusst war. Das Spielzeug auf dem Bild ist ein Hilfsmittel, das häufig von Autisten verwendet wird, um Gefühle auszudrücken. Wir sind natürlich gegen jede Art von Diskriminierung und verurteilen Antisemitismus in allen Formen und Ausprägungen. Dies ist nicht verhandelbar. Aus diesem Grund habe ich den letzten Beitrag gelöscht."

Kritik aber auch positive Kommentare zu Greta Thunberg

In einer Instagram-Story teilte die 20-Jährige zudem einen Beitrag des Accounts "Palästina Spricht", der für den 20. Oktober zu einem globalen Streik aufruft, der "ein lautes Signal unserer Empörung über den Genozid in Gaza und den repressiven Staatsterror gegen jeden" sein soll, "der Solidarität mit den Palästinensern zeigt". Genozid ist ein anderes Wort für Völkermord. Es beschreibt die gezielte Verfolgung und Vernichtung von Bevölkerungsgruppen, die sich von anderen durch Sprache, Religion und Tradition unterscheiden. Israel wird von pro-palästinensichen Gruppen immer wieder Genozid gegen die Palästinenser vorgeworfen.

Screenshot der Instagram-Story von Greta Thunberg
Screenshot der Instagram-Story von Greta Thunberg
© Instagram

In ihrem Beitrag bei X setzte Thunberg die Hashtags #FreePalestine, #IStandWithPalestine, #StandWithGaza und #FridaysForFuture.

Unter ihrem ursprünglichen Post auf X sammelten sich innerhalb kürzester Zeit mehr als 8000 Kommentare – viele davon kritisch. "Schande über dich!", "Wie kannst du es wagen?" und "Wo ist dein Post zu israelischen Opfern?" waren einige der Kommentare. Es gab aber auch positive Kommentare. Ein Nutzer schrieb: "Applaus für diese junge Dame." Ein anderer: "Danke Greta, dass du deine Stimme für Palästina erhebst."

Kritiker: "Komplett lost", "kein Wort der Empathie"

Die Politikerin und Aktivistin Jutta Dithfurth kritisierte bei X, Thunberg verliere "kein Wort der Empathie mit den Freund*innen und Familienangehörigen der von Hamas gefolterten, vergewaltigten, massakrierten und verschleppten Menschen aus Israel". Es gebe zwar Rassismus und Diskriminierung seitens Israels gegenüber den Palästinensern, aber keinen Völkermord.

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Danyal Bayaz, Finanzminister der Grünen in Baden-Württemberg, schrieb bei X: "Teile der Klimabewegung sind gerade dabei, ihre wichtigen Verdienste zum Klimaschutz vollständig in die Tonne zu treten. Greta Thunberg steht diesmal auf der falschen Seite der Geschichte. Komplett lost!"

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Anna Staroselski, Sprecherin des Vereins WerteInitiative, der sich nach eigenen Angaben für die Stärkung der Werte der freiheitlich-demokratischen Grundordnung aus jüdischer Perspektive einsetzt, warf Thunberg bei X vor, "eindeutig anti-israelische, terrorverharmlosende & Propaganda-betreibende Accounts" auf Instagram zu bewerben.

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Fridays For Future wird Antisemitismus und Israelfeindlichkeit vorgeworfen

Es ist nicht das erste Mal, dass die Klimaaktivistin und ihre Bewegung Fridays For Future (FFF) mit israelfeindlichen Posts auffallen.

2021 teilte Thunberg einen Post der Autorin und Aktivistin Naomi Klein, die Israel "ein Kriegsverbrechen nach dem anderen" vorwarf. Klein hatte in der Vergangenheit zum Boykott Israels aufgerufen.

Auch auf den Kanälen von Fridays For Future selbst wurden pro-palästinensische und antiisraelische bis antisemitische Beiträge gepostet. Im Januar wurde Israel auf dem Kanal der Bewegung auf X "Neokolonialismus und Apartheid" vorgeworfen.  

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"Wir als Fridays for Future, als antikoloniale, internationalistische Bewegung für Klimagerechtigkeit, stehen geschlossen an der Seite der Palästinenser und des palästinensischen Widerstandes gegen diese unmenschlichen Verbrechen."

Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume hatte sich bereits in der Vergangenheit kritisch zu Äußerungen der FFF geäußert. Die Klimaschutzbewegung interessiere sich nur dann für den Nahostkonflikt, "wenn es gegen Juden geht".

Hinweis: Greta Thunberg hat ihren ursprünglichen Beitrag bei X gelöscht und mit einem neuen Foto veröffentlicht. Dies sowie ihre Stellungnahme dazu wurde im Artikel ergänzt.

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