Russland meldet erneut Drohnenangriffe auf Moskau +++ Selenskyj fordert erneut schärfere Sanktionen gegen Russland +++ Die Meldungen zum Krieg in der Ukraine im stern-Newsblog.
Die Meldungen des 524. Tages von Russlands Krieg gegen die Ukraine im stern-Newsblog:
Ukraine und Polen bestellen Botschafter ein
Rune Weichert
Im Streit um Äußerungen eines polnischen Staatssekretärs haben die Ukraine und Polen gegenseitig ihre Botschafter einbestellt. Der außenpolitische Berater von Polens Präsident Andrzej Duda, Marcin Przydacz, hatte am Montag im Fernsehen Importbeschränkungen für ukrainische Agrarprodukte verteidigt – und in diesem Zusammenhang mehr Dankbarkeit von Kiew gefordert. "Die Ukraine sollte damit beginnen, das zu schätzen, was Polen für sie getan hat", sagte er. Daraufhin wurde am Dienstag in Kiew der polnische Botschafter einbestellt. Ihm wurde übermittelt, die Äußerungen von Przydacz seien "inakzeptabel".
Warschau, das seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als 17 Monaten eigentlich als einer der wichtigsten Unterstützer und engsten Partner Kiews gilt, reagierte daraufhin verärgert: "In der internationalen Politik darf es unter Kriegsbedingungen und unter Berücksichtigung der riesigen Unterstützung Polens für die Ukraine nicht zu solchen Fehlern kommen", schreibt der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki beim Kurznachrichtendienst Twitter. Polen bestellte seinerseits den ukrainischen Botschafter in Warschau ein.
Hintergrund der Debatte und der Äußerung von Przydacz ist ein polnischer Einfuhrstopp für das billigere ukrainische Getreide.
Warschau, das seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als 17 Monaten eigentlich als einer der wichtigsten Unterstützer und engsten Partner Kiews gilt, reagierte daraufhin verärgert: "In der internationalen Politik darf es unter Kriegsbedingungen und unter Berücksichtigung der riesigen Unterstützung Polens für die Ukraine nicht zu solchen Fehlern kommen", schreibt der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki beim Kurznachrichtendienst Twitter. Polen bestellte seinerseits den ukrainischen Botschafter in Warschau ein.
Hintergrund der Debatte und der Äußerung von Przydacz ist ein polnischer Einfuhrstopp für das billigere ukrainische Getreide.
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Rune Weichert
Nach der Aufkündigung des Abkommens zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer durch Russland sehen die USA Grund zur Hoffnung. "Wir haben Anzeichen dafür gesehen, dass sie an einer Rückkehr zu den Diskussionen interessiert sein könnten", sagt die amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield in New York. Bislang habe man aber keine konkreten Schritte Moskaus in diese Richtung gesehen, so Thomas-Greenfield, die im August den Vorsitz des UN-Sicherheitsrates innehat.
Russland hatte das internationale Getreideabkommen im Juli trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Befürchtet wird, dass Hungerkrisen in ärmeren Ländern sich zuspitzen könnten. Im Rahmen des Abkommens konnten fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder verschifft werden.
Russland hatte das internationale Getreideabkommen im Juli trotz vieler internationaler Appelle auslaufen lassen. Befürchtet wird, dass Hungerkrisen in ärmeren Ländern sich zuspitzen könnten. Im Rahmen des Abkommens konnten fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über den Seeweg in andere Länder verschifft werden.
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Rune Weichert
Unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew das Sowjetemblem von der riesigen Mutter-Heimat-Statue abmontiert worden. Auf Fotos war zu sehen, wie Arbeiter weit oben an dem insgesamt über 100 Meter hohen Monument Hammer und Sichel entfernten. Sie sollen nun durch den Dreizack, das Staatswappen der Ukraine, ersetzt werden. Bis zum 32. Jahrestag der ukrainischen Unabhängigkeitserklärung am 24. August sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Die Frauenfigur mit Schild und Schwert selbst ist 62 Meter hoch und damit die höchste Statue Europas sowie knapp 16 Meter höher als die Freiheitsstatue in New York. Das gesamte Monument mit Sockel hat eine Höhe von 102 Metern und wiegt fast 500 Tonnen. 1981, also noch zu Sowjetzeiten, wurde der Museumskomplex mit der Statue anlässlich des Tags des Sieges über Hitlerdeutschland eingeweiht.
Das "Mutterlanddenkmal", nachdem Arbeiter ein sowjetisches Emblem vom Schild des Denkmals entfernt haben. Die sowjetischen Insignien werden aufgrund der russischen Invasion durch ein ukrainisches Emblem ersetzt. Jae C. Hong/AP/DPA
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Martin Thiele
Die Slowakei hat der Ukraine die ersten zwei von 16 Zuzana-2-Haubitzen übergeben, deren Herstellung gemeinsam von Dänemark, Norwegen und Deutschland finanziert wird. Das teilt das Verteidigungsministerium in Bratislava mit. Die restlichen Exemplare will das Staatsunternehmen Konstrukta-Defence bis Ende 2024 für den Kampf gegen die russische Invasion liefern. Der Gesamtwert der Rüstungsgüter beläuft sich auf rund 92 Millionen Euro.
"Der heutige Tag ist das Ergebnis ausgezeichneter internationaler Zusammenarbeit und beweist, dass die Slowakei moderne und zuverlässige Technik herstellen kann", sagt der kommissarische Regierungschef Ludovit Odor. Derzeit arbeite man zudem an einem Entwurf für eine neue Haubitze, die in der Ukraine selbst hergestellt werden könnte. Bei Zuzana 2 handelt es sich um ein Artilleriegeschütz, das auf einem gepanzerten Radchassis montiert ist. Es verschießt Nato-Munition im Kaliber 155 Millimeter. Die Ukraine erhält über diesen Auftrag hinaus insgesamt acht weitere Haubitzen dieses Typs im Rahmen eines kommerziellen Rüstungsgeschäfts.
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Martin Thiele
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen verurteilt den Angriff auf ein Krankenhaus in der südukrainischen Region Cherson "aufs Schärfste". Beim Beschuss des Krankenhauses am Dienstag sei ein Arzt des ukrainischen Gesundheitsministeriums getötet wurden, teilt die Organisation mit. Der Vorfall sei "eine traurige Erinnerung daran, dass auch Krankenhäuser von den anhaltenden Angriffen nicht verschont bleiben", heißt es weiter. Der Organisation zufolge wurde bei dem Angriff der Operationssaal des Krankenhauses getroffen. Die medizinische Einrichtung wird demnach von Ärzte ohne Grenzen unterstützt, etwa durch psychosoziale Hilfe für Menschen, die durch die teilweise Zerstörung des Kachowka-Staudamms Anfang Juni vertrieben wurden sowie mit medizinischer Ausrüstung. Zum Zeitpunkt des Angriffs habe sich kein Mitarbeiter der Hilfsorganisation im Krankenhaus aufgehalten, heißt es. Bei russischen Angriffen auf die Regionalhauptstadt Cherson waren nach ukrainischen Angaben am Montag vier Menschen getötet und 17 weitere verletzt worden.
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Martin Thiele
Island hat als erstes europäisches Land wegen des Ukraine-Kriegs seine Botschaft in Russland geschlossen. Die bereits im Juni getroffene Entscheidung, den Botschaftsbetrieb in Moskau auszusetzen, "stellt keinen Abbruch der diplomatischen Beziehungen dar", erklärt das Außenministerium in Reykjavik. "Sobald es die Bedingungen zulassen, wird Island der Wiederaufnahme des Betriebs Priorität einräumen", fügt das Ministerium hinzu. In seiner Ankündigung vom Juni hatte das Außenministerium erklärt, dass die Aufrechterhaltung des Botschaftsbetriebs in Moskau nicht länger "vertretbar" sei, da die wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Beziehungen zu Russland einen "historischen Tiefstand" erreicht hätten. "Die aktuelle Situation lässt es einfach nicht zu, dass der kleine Auswärtige Dienst Islands eine Botschaft in Russland betreibt", so die Außenministerin Thordis Gylfadottir damals. Das russische Außenministerium hatte daraufhin erwidert, die "unfreundliche" Entscheidung der Regierung in Reykjavik werde "unweigerlich eine Reaktion nach sich ziehen".
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Martin Thiele
In Russland sind erneut mehrere Kreiswehrersatzämter Ziel von Brandanschlägen geworden. Im Gebiet Tscheljabinsk wurden zwei Frauen wegen Brandstiftung festgenommen, wie das russische Online-Nachrichtenportal Shot auf Telegram berichtet. Am Montagabend informierte die Pressestelle der Stadt St. Petersburg über die Festnahme eines Mannes, der ein Molotow-Cocktail auf ein Militärkommissariat geworfen haben soll. Im Internet veröffentlichte Videoaufnahmen sollen die Tat belegen. Seit Samstag wurden auch Musterungsstellen in den Städten Podolsk, Sewerodwinsk, Kasan, Kaluga, Moschaisk, Woronesch, Omsk und auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim angegriffen. Dem unabhängigen Internetportal Moscow Times zufolge gab es allein am Montag Brandanschläge in sechs Städten. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 hat es immer wieder Anschläge gegen Militärobjekte in Russland gegeben. Speziell Kreiswehrersatzämter, zuständig für die Einberufung von Soldaten zum Kriegsdienst, wurden mehrfach zum Ziel von Angriffen.
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Russland greift Charkiw an
Daniel Wüstenberg
Russland hat in der Nacht zum Dienstag die ostukrainische Stadt Charkiw nach örtlichen Behördenangaben mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Ein dreistöckiges Wohnheim wurde dabei fast vollständig zerstört, wie die regionale Staatsanwaltschaft mitteilt. Außerdem sei eine Sportanlage getroffen worden. Dabei sei ein Wachmann verletzt worden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj teilte am Morgen in seinem Telegram-Kanal mit, dass fünf Shahed-Drohnen Charkiw in der Nacht getroffen hätten. "Alle Behörden sind an den Orten der Einschläge, die Arbeit läuft", schrieb Selenskyj.
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Daniel Wüstenberg
Der Kreml sieht nach dem neuen Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Moskau das Verteidigungsministerium in der Pflicht, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. "Die Gefahr existiert, sie ist offensichtlich, Maßnahmen werden ergriffen", sagt Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Zuvor war wie schon am Sonntag eine feindliche Drohne in denselben Glasturm des Wolkenkratzerviertels Moskwa City gekracht. Das Glas an der Fassade wurde laut Bürgermeister Sergej Sobjanin auf einer Fläche von 150 Quadratmetern zerstört. Verletzt wurde niemand.
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Daniel Wüstenberg
Die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte kommt nach Einschätzung des Sicherheitsexperten Christian Mölling trotz aller Schwierigkeiten voran. Das könne man auch in der symbolträchtigen Stadt Bachmut beobachten, sagt er in der aktuellen Episode des stern-Podcasts "Ukraine – die Lage", die Sie hier hören können:
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Martin Thiele
Ein SPD-Ortsverein in Hannover prüft Ende August erneut, ob er beim umstrittenen Altkanzler Gerhard Schröder auf die eigentlich übliche Ehrung zur 60-jährigen Parteimitgliedschaft verzichtet. Darüber soll am 24. August bei einer Mitgliederversammlung beraten werden, wie Janina Schlüter, Co-Vorsitzende des Ortsvereins Hannover Oststadt-Zoo, der Nachrichtenagentur DPA mitteilt. Schröder gilt als enger Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin und war über Jahre für russische Energiekonzerne aktiv. Insbesondere seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine steht Schröder in der Kritik – auch in der eigenen Partei. Trotz seiner Russland-Nähe darf Schröder in der Partei bleiben. Die Anträge auf Berufung gegen eine entsprechende Entscheidung der SPD-Schiedskommission in Hannover wurden Mitte Mai von der Bundesschiedskommission in letzter Instanz als unzulässig zurückgewiesen.
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Martin Thiele
Der Kreml sieht nach dem neuen Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Moskau das Verteidigungsministerium in der Pflicht, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. "Die Gefahr existiert, sie ist offensichtlich, Maßnahmen werden ergriffen", so Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Zuvor war wie schon am Sonntag eine feindliche Drohne in denselben Glasturm des Wolkenkratzerviertels Moskwa City gekracht. Das Glas an der Fassade wurde laut Bürgermeister Sergej Sobjanin auf einer Fläche von 150 Quadratmetern zerstört. Verletzt wurde niemand. Peskow verweist an die Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums, für den Schutz der Hauptstadt zu sorgen. Am Vortag hatte er die Attacken noch als einen "Akt der Verzweiflung" der Ukraine bezeichnet, weil es dem Land an militärischen Erfolgen bei der Gegenoffensive fehle. Nun reagierte er kleinlaut.
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Daniel Wüstenberg
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hofft im Kampf gegen Russland auf Langstreckenwaffen aus Deutschland und fordert zugleich mehr Tempo mit Blick auf Marschflugkörper des Typs Taurus. Er hoffe, "die Lieferung von Taurus dauert nicht so lange wie die Panzerdebatte in Deutschland", sagt Makeiev der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger". Das Bundesverteidigungsministerium lehnt die Lieferung dieser Marschflugkörper bislang ab.
Makeiev bekräftigt die Wünsche der Ukraine mit Blick auf Waffenlieferungen: "US-Kampfjets vom Typ F16, die Deutschland nicht hat, wären sehr willkommen. Aber Langstreckenraketen aus Deutschland würden wir gerne nehmen, auch den Marschflugkörper Taurus, Munition und schweres Gerät zur Entminung von Gelände, in dem sich russische Streitkräfte verbarrikadiert haben."
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DPA · AFP