stern-Umfrage Deutsche fordern: Regierung soll Israel stärker kritisieren

Bundeskanzler Olaf Scholz im Oktober 2023 mit Premier Benjamin Netanjahu
Solidarität mit Israel: Bundeskanzler Olaf Scholz im Oktober 2023 mit Premier Benjamin Netanjahu
© Kobi Gideon/Israeli Gpo / Imago Images
Die Solidarität mit Israel war nach dem Terrorangriff durch die Hamas groß. Doch jetzt wollen die Deutschen, dass die Bundesregierung härtere Worte zum Vorgehen in Gaza findet. Nur die Anhänger einer Partei sehen das anders.

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen meint, dass die Bundesregierung Israel für sein Vorgehen in Gaza stärker als bisher kritisieren sollte. Wie eine Umfrage für den stern ergab, sprechen sich 57 Prozent für deutlichere Worte aus. 36 Prozent finden, dass sich die Ampel-Koalition mit Kritik zurückhalten sollte. 7 Prozent äußern keine Meinung. Zuletzt war Israel wegen des Militäreinsatzes nach dem Terrorangriff der Hamas international stärker unter Druck geraten worden – unter anderem wegen der großen Zahl an zivilen Opfern und der schlechten Versorgung der Bevölkerung. Vertreter der Bundesregierung hatten vor allem mehr Lebensmittellieferungen angemahnt. Im März hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Besuch in Jerusalem gefordert, dass die humanitäre Hilfe sehr viel umfangreicher, kontinuierlich und zuverlässig ankommen müsse.

Die Grünen sehen Israel besonders kritisch

Für eine Verschärfung der Tonlage gegenüber Israel sind vor allem die Wähler der Grünen (zu 83 Prozent) und des Bündnisses Sahra Wagenknecht (70 Prozent). Aber auch die Anhänger der SPD (61 Prozent), der Union (55 Prozent) und der AfD (49 Prozent) sind mehrheitlich für eine deutlichere Kritik. Nur die Wähler einer Partei sind überwiegend anderer Meinung: 56 Prozent  der FDP-Anhänger sagen, dass sich die Bundesregierung zurückhalten sollte. Lediglich 44 Prozent der FDP-Wähler sind für eine stärkere Kritik am Vorgehen Israels.

Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa für den stern und RTL Deutschland am 3. und 5. April 2024 erhoben. Datenbasis: 1001 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte