US-Wahl Ungebildet, weiß und vom Land: Das sind Donald Trumps Wähler

Donald Trump hat die Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. Wie war das möglich? Wer hat ihn gewählt - und wer nicht? Eine Wähleranalyse.

Das Volk hat gewählt: Donald Trump wird der nächste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Gewinnen konnte er vor allem wegen der sogenannten Swing States – jener Staaten, die mal an die Republikaner, mal an die Demokraten gehen. Trump holte in fast allen Swing States die Mehrheit.

Wenn man betrachtet, wer die Menschen sind, die dem Republikaner ihre Stimme gaben, werden Erinnerungen an das Brexit-Votum in Großbritannien wach. Denn wie bei der Abstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU gab es bei der US-Wahl einen großen Unterschied zwischen den Generationen und zwischen Stadtmenschen und Menschen, die auf dem Land wohnen.

Je älter die Wähler, desto größer Trumps Vorsprung

Insgesamt wählten Frauen, Akademiker, junge Menschen und jene, die nicht Weiß sind, vornehmlich die Demokratin Hillary Clinton. Dennoch konnte Trump aus diesen Wählergruppen wichtige Stimmen gutmachen. Das sind die Menschen, die Trump wählten:

 

• Alte Menschen

Trump konnte insbesondere die älteren US-Amerikaner begeistern: 53 Prozent der Wähler über 45 Jahren haben für den Republikaner gestimmt. Clinton holte in dieser Altersgruppe knapp 45 Prozent der Stimmen. Diese Altersklasse macht die größte Wählergruppe aus. Das Portal "Policy Mic" hat eine Karte erstellt, die das Wahlergebnis zeigt, hätten nur Menschen unter 36 Jahren wählen dürfen. Sie ist fast komplett blau - die Farbe der Demokraten.

Die 18- bis 39-Jährigen wählten mehrheitlich Hillary Clinton. Bei der Gruppe der Menschen über 40 Jahren liegt Trump vorne. Je älter die Wähler, desto größer Trumps Vorsprung. Das zeigen die Zahlen, die etwa der Sender CNN ausgewertet hat. Dennoch hat Clinton viel weniger Wähler aus der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen für sich gewonnen als Barack Obama. Er holte 2012 ganze 60 Prozent der Stimmen in dieser Altersklasse. 

• Männer

Trump hat deutlich mehr männliche Wähler: 50 Prozent der Männer stimmten für ihn, 40 Prozent für Clinton.

• Weiße

Insgesamt hat Trump 62 Prozent der Stimmen der weißen Wähler gewonnen.

• Menschen ohne Hochschulabschluss

Erhebungen der "New York Times" zeigen fast 40 Prozent Vorsprung für Donald Trump unter weißen Wählern ohne College-Abschluss. Auch bei Weißen mit College-Abschluss lag er noch um einige wenige Prozentpunkte vorne. Damit gewann Trump weit mehr Stimmen von Wählern ohne Hochschulabschluss für sich als seine republikanischen Kollegen Mitt Romney 2012 oder John McCain 2008 jeweils gegen Barack Obama. Akademiker haben dagegen nicht für Trump gestimmt.

• Menschen vom Land

Clinton tat sich in Ballungsräumen schwer, obwohl dort in der Regel viele Anhänger der Demokraten leben. Ihr Vorsprung auf Trump betrug dort gerade einmal sechs Prozentpunkte. In ländlichen Regionen schnitt Trump dagegen um 27 Prozentpunkte besser ab. Überraschenderweise konnte er auch in vielen Vororten von Städten wie Tampa in Florida punkten.

Unerwartete Stimmen für Trump aus anderen Gruppen

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In vielen Gruppen hat Trump besser abgeschnitten als es ihm vorhergesagt wurde. Auch diese verhalfen ihm zu seinem Sieg: 

• Ethnische Minderheiten

Trump hat immer noch knapp ein Drittel der Latinos für sich gewonnen – obwohl er sie als Verbrecher beschimpft. Insgesamt haben sich Afroamerikaner, Latinos und Amerikaner asiatischer Herkunft mit großer Mehrheit für Clinton entschieden. Allerdings nicht im gleichen Umfang wie für Obama: Er gewann 2012 ganze 61 Prozent der Stimmen von nicht-weißen Wählern, Clinton nur 54 Prozent. Um Trumps Vorsprung bei Weißen aufzuholen, hätte Clinton mehr Stimmen von Afroamerikanern, Latinos und asiatischstämmigen Amerikanern gebraucht.

• Evangelikale

Etwa 76 Prozent der Evangelikalen gaben an, für Trump gestimmt zu haben. Laut "Washington Post" haben strenggläubige Christen in einem Maß für Trump gestimmt, wie seit 2004 nicht mehr für die Republikaner. Er konnte demnach 81 Prozent in dieser Gruppe für sich gewinnen. Hillary Clinton lag bei 16 Prozent. 

• Frauen

Bei den weißen Frauen hat Trump deutlich mehr Stimmen gewonnen als erwartet. Auch, wenn Clinton die Frauen grundsätzlich für sich gewann: 52 Prozent der weißen Frauen wählten Trump. Weibliche Wähler haben sich nicht in dem Maß von ihm abgewandt, wie es vorhergesagt wurde. Aus einem Vorsprung von Obama von rund zwölf Prozent machte Hillary Clinton laut "New York Times" nur etwa 14 Prozent Vorsprung. Der Fernsehsender NBC unterscheidet weiter und kommt unter konservativen Frauen sogar auf eine Unterstützung von 78 Prozent für Trump.

• Wähler von Drittparteien und von Freifeld-Kandidaten

Wer weder Clinton noch Trump wählen wollte, konnte sich für einen Kandidaten kleinerer Parteien entscheiden oder einen Wunschkandidaten auf eine leere Zeile schreiben. Zu Letzterem liegen noch keine Details vor, aber Gary Johnson von den Libertären liegt bei rund drei Prozent, die Grüne Jill Stein kommt auf knapp ein Prozent. Besonders unter jungen Wählern waren die beiden in Umfragen beliebt.

jen

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