Diese Woche 5 Punkte
(Maximal sind 6 Punkte möglich)
Die weiße Dame will nicht alles schlecht reden. Das hat sie bei der CDU-Wahlkampferöffnung in Düsseldorf gesagt. Sie will die Bauern von der SPD nicht kleinmachen. Den König nicht, und auch die beiden Türme. Angela Merkel findet, man habe in der Krise gemeinsam gezeigt, dass man Schaden von Deutschland abwenden könne. Die Kanzlerin sagt auch, sogar die SPD habe während der vier vergangenen Regierungsjahre gelegentlich eine gute Idee gehabt. Rente mit 67, Mindestlohn, solche Sachen.
Und während die SPD-Granden angeblich noch überlegen, ob sie ihren besten Mann, den Finanzminister, im nächsten Jahr zur NRW-Wahl gegen CDU-Ministerpräsident Rüttgers antreten lassen, hat Merkel längst einen anderen schönen Versorgungsposten für ihren Finanz-Peer im Auge. Sie will Steinbrück nach der Wahl nämlich in ihrer Nähe behalten. Egal, wie die Wahl ausgeht.
Was wir bisher nicht gewusst haben: In der weißen Dame steckt eine freundliche Anakonda. Jetzt im Wahlkampf kommt sie raus. Ganz leise schlängelt sich Anakonda Merkel an die feindlichen Reihen heran. Betört dann die besten SPD-Kämpfer. Und umarmt sie, bis sie keine Luft mehr kriegen. Toller Trick!
Ulrike Posche ist Autorin des stern.
Diese Woche 2 Punkte
(Maximal sind 6 Punkte möglich)
Allein auf seinen Deutschlandplan will sich Frank-Walter Steinmeier nicht verlassen. Also schreibt er einen Blog, den "FWS-Blog". Steinmeier will dicht dran sein am Wähler, ganz dicht. Er ruht nicht, er rastet nicht, er schläft nicht. Frank will siegen. FWS eben.
Eintrag am 11. September um 0.20 Uhr: "In Leipzig, wo ich heute spreche, ist tolle Stimmung." Eintrag am 9. September um 22.40 Uhr aus Köln: "Super Veranstaltung mit dreieinhalbtausend Menschen auf dem Heumarkt." Eintrag am 9. September um 0.13 Uhr aus Mainz: "Wieder eine Kundgebung, wo bei herrlichem Wetter der Platz wegen Überfüllung fast geschlossen werden muss." Eintrag am 7. September um 1.04 Uhr aus Berlin: "Es tut gut, das viele Tausende laut zustimmen, als ich zum Engagement gegen Rechts aufrufe." Eintrag am 1. September um 20.57 Uhr: "Der Marktplatz in Karlsruhe ist randvoll. Auch aus den vorbeifahrenden Straßenbahnen schauen die Leute interessiert."
Nur manchmal entsteht leichte Verwirrung. Eintrag am 9. September um 22.40 Uhr: "Bei einem Telefonat sagt Christoph Matschie mir, dass er nicht mehr wisse, mit wem er bei CDU sprechen soll. Mit dem vom Rücktritt zurückgetretenen Althaus? Oder mit irgendwelchen potentiellen Nachfolgern, die vom Rücktritt des Rücktritts nichts wussten? Gut, das es Christoph Matschie gibt, denke ich."
Gut, dass es Steinmeier gibt, denkt ganz Deutschland.
Jens König ist Reporter des Berliner stern-Büros.