Ein Blick auf die Homepage von flightradar24.com zeigt, wie stark der aktuelle Flugverkehr gegenwärtig zurückgegangen ist. Reihten sich noch vor einem Monat auf den Rennstrecken wie dem Nordatlantik die Flugzeuge wie auf einer Perlenkette hintereinander, hat sich das Feld mit den gelben Flugzeugsymbolen stark gelichtet.
Die weltweite Reisewarnung und die restriktiven Einreisebestimmungen haben zu einen enormen Nachfragerückgang geführt. Die Konsequenz: Selbst große Fluggesellschaften wie Lufthansa, American oder Singapur Airlines mussten ihre Flugpläne um mehr als 90 Prozent zurückfahren und haben inzwischen Hunderte von Jets eingeparkt.
Dazu gehören auch die Fluggesellschaft am Golf, deren Geschäftsmodel vor allem auf die Beförderung von Transitpassagieren beruht. Emirates Airlines mit ihrer Basis in Dubai und Etihad Airways aus Abu Dhabi haben sogar bis auf wenige Frachtflüge ihren Passagierverkehr Mitte diese Woche ganz eingestellt.
Anders dagegen der Konkurrent Qatar Airways. Der dritte große Carrier am Persischen Golf, der am Hamad International Airport in Doha, sein Drehkreuz unterhält, musste zwar einen Teil seiner Routen aufgrund der geänderten Einreisebestimmungen reduzieren. Noch aber steuern die Qatar-Jets weltweit 70 Städte an. Zu Zielen wie Denpasar auf Bali, Phuket in Thailand und Malé auf den Malediven wurde jedoch die Anzahl der Flüge erhöht und zum Teil größeres Fluggerät eingesetzt.
Gestiegene Nachfrage nach Rückführungsflügen
"Die Fluggesellschaft reagiert damit auf eine gestiegene Nachfrage nach Rückführungsflügen und führt zusätzliche Charterflüge durch. So sind zum Beispiel in Australien viele Personen gestrandet, die zurück nach Europa möchten.
Ab dem 29. März erweitert die Airline den Betrieb um 48.000 zusätzliche Sitzplätze", teilt Qatar Airways mit. Die Städte Melbourne und Perth werden zweimal täglich und Sydney sogar dreimal pro Tag angeflogen. Zum ersten Mal steht auch Brisbane in Queensland auf dem Flugplan von Qatar Airways.
"Wir wissen, dass es viele Menschen gibt, die in dieser schwierigen Zeit bei ihren Familien und Angehörigen sein wollen", sagt Akbar Al Baker, der Chef der Qatar Airways Group. "Deshalb sind wir der australischen Regierung, den Flughäfen und allen Mitarbeitern dankbar für ihre Unterstützung bei der Aufnahme zusätzlicher Flüge, um Menschen nach Hause zu bringen – insbesondere bei der Durchführung von Flügen nach Brisbane."
Bei den Australien-Flügen kommt neben der Boeing 777 auch der Airbus A380 zum Einsatz, der bei anderen Airlines wegen viel zu geringer Auslastung schon seit Wochen aus dem Verkehr gezogen wurde. Die Verbindungen von Doha zu den drei Zielen in Deutschland – München, Frankfurt und Berlin – werden laut Flugplan auch Anfang April weiterhin täglich angesteuert.
Qatar Airways befindet sich schon seit 2017 in einer besonderen Situation: Da das Emirat Katar von anderen Ländern wie Saudi-Arabien, Bahrein und den Vereinigten Arabischen Emiraten boykottiert wird, sind der Staats-Airline die Überflugrechte dieser Nachbarstaaten entzogen wurden. Die Golf-Airline muss daher auf einigen Routen große Umwege fliegen.
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