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Reisen in die Staaten Strenge Kontrollen: Wie Trump USA-Urlauber vergrault

Touristen werden von Trumps "America first"-Mantra verprellt. Eine Umfrage zeigt, wie Politik die Wahrnehmung eines Reiseziels negativ beeinflussen kann. Wer in die USA reisen will, muss sich auf scharfe Kontrollen - auch der eigenen Social-Media-Kanäle - einstellen.

Strände in Miami, Städtereisen nach New York oder San Francisco oder ein wilder Trip nach Las Vegas: Die USA sind das Land der unbegrenzten Urlaubsmöglichkeiten. Und das gefiel den deutschen Reisenden auch lange Zeit sehr gut. Allein 2015 reisten 2,27 Millionen Deutsche in die USA. Klar, dass Airlines und Reiseveranstalter seit Jahren voll auf diesen Trend setzen. Doch nun scheint die Politik in den USA ihnen einen Strich durch die Rechnung zu machen. Denn Präsident Donald Trump macht den deutschen Urlaubern offenbar deutlich weniger Lust auf eine Reise in die USA.

"In welcher Hinsicht hat sich Ihr Blick auf das Reiseziel USA durch die Politik von Präsident Donald Trump verändert?", fragte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Die Antwort fiel drastisch aus: Nahezu jeder zweite Deutsche lehnt einen USA-Urlaub derzeit ab. In der repräsentativen Umfrage, die für das Fachmagazin "fvw" durchgeführt wurde, sagten 46 Prozent der USA-Reiseinteressierten, dass sie zur Zeit auf eine USA-Urlaub verzichten würden: Sie fühlen sich nicht willkommen oder wollen die Politik von Donald Trump nicht durch Urlaubsreisen unterstützen.

Nur 17 Prozent gaben an, dass ihnen die Politik des Präsidenten egal sei und sie auch weiterhin ihren Urlaub in Amerika verbringen werden. Mit mehr als zwei Millionen Einreisen gehören die Vereinigten Staaten zu den beliebtesten Fernreisezielen der Deutschen.

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Ob nach den Boom-Jahren unter Präsidenten Obama das hohe Niveau von Reisen in die Staaten gehalten werden kann, ist fraglich. Durch die Abschottungspolitik der neuen Regierung sind zunächst die Buchungen für Transatlantikflüge aus Westeuropa um 13,8 Prozent zurückgegangen, wie das Unternehmen Forward Keys meldet. Fast gleichhoch lag der Einbruch bei der Region Asien und Pazifik in Richtung USA.

Mehr Flugsitze, weniger Nachfrage

Dagegen werden auf beiden Seiten des Atlantiks die Fluggesellschaften ihre kräftig Kapazitäten erhöhen, wie Air Berlin ab Düsseldorf und Tegel. Auch United hat zum Sommerflugplan neue Routen angekündigt, wie zum Beispiel die Nonstop-Strecke von München nach San Francisco.

Gerade die beiden Metropolen New York City und San Francisco, die bei Städteurlaubern so beliebt sind, leiden unter den restriktiveren Einreisebestimmungen. "Wir haben keine Einfluss auf die Kontrollen am Airport", sagt Joe D'Alessandro, Präsident des San Francisco Travel Association im Gespräch mit dem stern. "Aber 30.000 Menschen demonstrierten spontan am internationalen Terminal des San Francisco Airports", als Trump Ende Januar seine umstrittene Executive Order 13769, auch 'muslim travel ban' genannt, verkündete."

Social Media Daten offenlegen

Das Auswärtige Amt in Berlin hat auf seiner Website die Länder-Hinweise für die USA aktualisiert: "Für alle Flüge in die USA gelten verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Reisende sollten bei Reiseantritt ausreichend Zeit (mindestens 3 Stunden) einplanen, um diese Kontrollen rechtzeitig vor dem Abflug passieren zu können." Außerdem wird empfohlen, die Entwicklung der Einreisebestimmungen in den Medien und in diesen Reise- und Sicherheitshinweisen zu verfolgen. "Reisende müssen in jedem Fall derzeit mit verstärkten Kontrollen und Befragungen bei der Einreise rechnen." Denn ob die Einreise erlaubt wird, steht im Ermessen des jeweiligen US-Grenzbeamten.

Laut Statistik werden ungefähr zwei deutsche Reisende pro Tag von den Customs and Border Protection Officers (CBP) abgewiesen und müssen mit dem nächsten Flugzeug zurück nach Europa fliegen. Eine weitaus größere Zahl gelangt erst nach längeren Befragungen ins Land - trotz einer vorab getätigten ESTA-Einreisegenehmigung oder mit einem gültigen Visum im Pass.

Kürzlich macht der Fall des Nasa-Mitarbeiters Sidd Bikkannava die Runde, der bei der Einreise in die USA sogar den PIN-Code seines Dienst-Handys rausrücken musste, um einer Verhaftung zu entgehen, obwohl er am Global-Entry-Programm des CBP teilnimmt.

Das Department of Homeland Security hat im ESTA-Formular inzwischen ein neues Feld eingeführt, das die persönlichen Angaben zu den sozialen Netzwerken wie Facebook, Flickr, Twitter oder Youtube abfragt. Auf der offiziellen Antragsseite heißt es: "List the username, handle, screen-name, or other identifier associated with your social media profile." Die Urlauber werden also freundlich gebeten, ihre Aktivitäten im Netz offenzulegen. Zunächst werden diese Angaben "optional" abgegeben - noch auf  freiwilliger Basis.

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